2018 ist nach Ansicht des schleswig-holsteinischen Agrarministers Robert Habeck ein "echtes Seuchenjahr für die Landwirtschaft". Die Bauern, denen es ja auch schon zuvor ökonomisch nicht gut ging, müssten mit dramatischen Einbußen rechnen, zitiert die dpa den Grünen-Parteichef, der der Zeitung "Die Welt" ein Interview gab.
"Wir haben glühende Landschaften", sagte er dort. Die Tierhaltung in ihrer sehr intensiven Form stoße an ihre ökologischen Grenzen. "Im Winter kann die Gülle nicht ausgebracht werden, im Sommer mangelt es an Futter.“ Für Habeck gibt es da nur den Ausweg, den Tierbestand dauerhaft zu reduzieren. Der Klimawandel erzwinge es, "dass wir für die Bauern Einkommensmodelle entwickeln, die jenseits des bisherigen Systems von "Wachse oder weiche", also "Produziere immer mehr, hab mehr Tiere, oder gib auf" funktionieren."
Als Gegenmodell brachte Habeck eine Umsteuerung zu einer flächengebundenen Landwirtschaft ins Spiel: "Ein Betrieb sollte nur so viele Tiere haben, wie er mit dem Ertrag seiner Flächen grundsätzlich ernähren kann." Bauern, die weniger Kühe haben, würden dann eine höhere Prämie bekommen. So könne das "industrielle Wachstum mit zu vielen Tieren auf engem Raum und zu viel Güllebedarf samt entsprechenden Nitraten im Grundwasser" gestoppt werden.
Sollte dies nicht geschehen, fordert der Grünen-Vorsitzende eine radikalere Lösung: eine "Obergrenze der Viehhaltung". "Das hieße, dass man beispielsweise nicht über zwei Großvieheinheiten - das sind zwei Kühe - pro Hektar gehen darf." Die Agrarsubventionen würde Habeck dabei nicht erhöhen, sondern bei etwa 350 Milliarden Euro EU-weit pro Förderperiode bleiben.