Zum Ende der Spargelsaison am Johannistag, dem 24. Juni, ziehen die bayerischen Spargelerzeuger ein gemischtes Fazit. Die durchschnittliche Ernte sei vor allem durch den Ärger um den Mindestlohn getrübt worden, aber auch das Wetter habe es den Spargelbauern nicht einfach gemacht.
„Zum einen waren die Temperaturen allgemein zu kühl, zum anderen wurde die Wasserversorgung zur Belastungsprobe“, sagt Theo Däxl, Referent für Gemüsebau beim Bayerischen Bauernverband. Während es in Franken eher zu trocken war, regnete es in Südbayern zu viel.
Die Ernte kam dieses Jahr erst Mitte April richtig in Schwung. Aufgrund der Witterung wird das Rekordergebnis des Jahres 2014 mit mehr als 15.000 t bayerischem Spargel trotz erneuter Flächenausdehnung auf über 2.500 ha nicht erreicht. Die Kälte hat aber auch dazu geführt, dass in Bayern die Saison recht gleichmäßig verlief und bis zum traditionellen Saisonende am Johannistag Spargel geerntet werden kann. Im Bundesdurchschnitt wird mit 10 % weniger Spargel als im Jahr 2014 gerechnet.
„Ein durchschnittliches Spargeljahr, mit dem man zufrieden sein könnte, wenn da nicht die Probleme mit der Umsetzung des Mindestlohns wären“, fasst Däxl zusammen. Dabei kritisierten die bayerischen Spargelbauern nicht so sehr die Lohnhöhe, sondern die bürokratischen Auflagen und Einschränkungen, welche die Praktiker vielfach verzweifeln ließen. In jeder einzelnen Spargelstange stecke viel Handarbeit.
Für die nahe Zukunft treibe die Erzeuger die Sorge um, wie die Kosten für den bürokratischen Aufwand und den stufenweisen Anstieg des Mindestlohnes für die Spargelstecher von derzeit 7,40 Euro pro Stunde auf 9,10 Euro pro Stunde ab November 2017 zukünftig auf die Preise umgelegt werden können. „Das sehen viele bayerische Spargelbauern als entscheidend, ob auch in Zukunft das Edelgemüse aus heimischem Anbau angeboten werden kann“, sagt Däxl.
Die Direktvermarktung hat sich nach BBV-Angaben wieder als Rückgrat des bayerischen Spargelanbaus erwiesen. Die Vermarktung über den Handel habe die bayerischen Spargelbauern dagegen vielfach enttäuscht. Die Kostensteigerung für die Erntehelfer konnten die Bauern nur zu einem geringen Teil über höhere Auszahlungspreise der Händler ausgleichen.