Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und der Bio-Dachverband Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) rufen zur „Wir haben es satt“ Demonstration am 18. Januar 2020 in Berlin auf. Es wird die 10. Demonstration dieser Art gemeinsam mit der Zivilgesellschaft parallel zur Internationalen Grünen Woche sein. Sie folgt dieses Mal auf die großen bundesweiten Bauernproteste im Oktober und November, die von „Land schafft Verbindung“ organisiert wurden. Hinter den Organisatoren von „Wir haben es satt“ steht ein Bündnis aus Bauern, Umwelt-, Natur-, Tier- und Verbraucherschützern sowie Entwicklungszusammenarbeit.
Bauern und Zivilgesellschaft gemeinsam auf der Straße
„Bäuerinnen und Bauern fürchten angesichts der von ihnen geforderten Veränderungen um die Zukunft ihrer Betriebe. Das zeigen die aktuellen Bauernproteste deutlich“, sagte Georg Janßen, Bundesgeschäftsführer der AbL und Anmelder der „Wir haben es satt–Demonstration. „Dennoch ist klar, dass Landwirtschaft sich weiter verändern muss. Viele Bäuerinnen und Bauern sind auch bereit für mehr Klimaschutz, umweltschonenden Ackerbau und artgerechte Tierhaltung. Sie können aber die Herausforderungen nicht allein schultern, das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, sagte Janßen weiter. Das System, das derzeit Landwirtschaft und Ernährung bestimme, schade allen, so Janßen. Deshalb sei es wichtig, dass am 18. Januar 2020 ein weiteres Mal zusammen mit tausenden Mitbürgern und Engagierten aus der Zivilgesellschaft grundlegende Änderungen in der Agrarpolitik fordern.
Demo will zwischen Stadt und Land vermitteln
Ein Zeichen der Bauern bei der „Wir haben es satt“-Demo wünscht sich auch Prinz Felix zu Löwenstein, Vorsitzender des Bio-Dachverbandes Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW). „Die Bauern verlangen zurecht, dass Gesellschaft und Politik sie mit der Problemlösung nicht alleine lassen und mit ihnen sprechen. Genau aus diesem Grund demonstrieren wir am 18. Januar gemeinsam für einen Umbau: Bürgerinnen und Bürger mit Bäuerinnen und Bauern“, sagte er. Damit die Menschen diesen gemeinschaftlichen, die ganze Gesellschaft umfassenden Ansatz verstehen, müssten Bäuerinnen und Bauern auf der Demo erkennbar sein. Das macht es so wichtig, dass auch wieder viele Trecker dabei seien. Die Demo könnte dazu beitragen, zwischen Stadt und Land zu vermitteln, hofft er.
AbL und BÖLW rufen Bäuerinnen und Bauern – „ganz gleich, ob sie ihre Höfe konventionell oder biologisch bewirtschaften“ – in ihrem Trecker-Aufruf dazu auf, mit ihren Treckern nach Berlin zu fahren und das gemeinsame Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern aus dem ganzen Bundesgebiet zu suchen.
Bauernbund sieht Gemeinsamkeiten
Zu Beginn der Woche hatte der Bauernbund Brandenburg eine gemeinsame Demo von "Wir haben es satt" (WHES) und "Land schafft Verbindung" (LsV) für Ernährungssouveranität und gegen die Ratifizierung der Freihandelsabkommen CETA und Mercosur vorgeschlagen. Die gemeinsame Kundgebung so unterschiedlicher Gruppierungen mit Konzentration auf ein Thema würde ein hohes Maß an öffentlicher Aufmerksamkeit erzielen und die Bundesregierung massiv unter Druck setzen, hatte der Bauernbund Brandenburg argumentiert.