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Virologe Drosten sieht Verschleppung des Coronavirus in ländliche Regionen

Der Virologie Christian Drosten warnt, dass Corona gerade zunehmend auch in ländliche Regionen ankommt. Hier könnte der Ärztemangel auf dem Land zum Problem werden.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Direktor des Instituts für Virologie an der Charité in Berlin, Prof. Christian Drosten, lenkt den Blick auf das Corona-Geschehen in der Fläche. „Wir sehen gerade jetzt die Verschleppung des Virus auch in ländliche Regionen“, sagt Drosten im Interview mit Agra-Europe.

Neben eindeutig zuzuordnenden Ausbrüchen etwa in Betrieben der fleischverarbeitenden Industrie kommen dem gebürtigen Emsländer zufolge zunehmend auch das private Umfeld und die besonderen Lebensbedingungen auf dem Land zum Tragen: „Der gute gesellschaftliche Zusammenhalt auf dem Land bietet dem Virus aber leider auch Gelegenheit, zwischen den Generationen übertragen zu werden“.

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Besondere Achtsamkeit erfordern laut Drosten ältere Menschen, deren Kinder nicht mehr im Haushalt wohnen und deren Bewegungsradius eingeschränkt ist. In diesen Fällen sei es besonders wichtig, den Kontakt zu halten, gezielt nach der Gesundheit zu fragen und bei Erkrankungen sofort den Hausarzt zu involvieren.

Der Zugang zur Testung sei für diesen besonders gefährdeten Personenkreis oft schwer. Gerade im höheren Alter komme es aber darauf an, eine frühzeitige Diagnose zu stellen und keine Berührungsängste mit der Medizin zu haben. „Viele Fälle entwickeln sich deswegen ungünstig, weil die meist älteren Patienten zu lange mit Symptomen zu Hause abwarten und dann zu spät ins Krankenhaus eingewiesen werden“, so Drosten.

Als besonderes Problem erweise sich der Hausärztemangel in ländlichen Gebieten. Hausärzte müssten auf dem Land alle Aufgaben übernehmen, die in der Stadt in viele Sektoren aufgeteilt seien, die Notfallambulanz, das Testcenter, den Facharzt und die nachstationäre Versorgung. Hier sieht der renommierte Virologe für die Zukunft Handlungsbedarf.

Flächendeckendes Krankenhausnetz unverzichtbar

„Es gibt mittlerweile nicht nur in Großstädten, sondern auch in vielen Landkreisen Hotspots“. Darauf weist der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistages (DLT), Prof. Hans-Günter Henneke, im Interview mit Agra Europe hin.

Die Lage in den Kreisen beschreibt Henneke als „vielfach sehr angespannt“. Aktuell habe man die Situation im Griff. Dies könne sich jedoch „praktisch über Nacht ändern“. Dem DLT-Hauptgeschäftsführer zufolge reagieren die Landkreise auf die zunehmende Belastung der Gesundheitsbehörden.

Neben aktuell bereits jetzt stattfindenden Neueinstellungen bei den Landkreisen greife man im Bedarfsfall zunächst auf zusätzliches Personal innerhalb der Kommunalverwaltung und gegebenenfalls auf Studenten oder Landesbedienstete zurück. Eine weitere Möglichkeit sei die Anforderung der Landkreise nach Unterstützung durch die Bundeswehr, gegebenenfalls auch des Robert Koch-Instituts (RKI).

Laut Henneke unterstreicht das Corona-Geschehen die Notwendigkeit, ein Krankenhausnetz in der Fläche zu erhalten. Vorschläge, die Infrastruktur der Krankenhäuser stark zu reduzieren, zu konzentrieren und an wenigen Einzelstandorten zu spezialisieren, muteten vor dem Hintergrund der derzeitigen Pandemie geradezu absurd an.

Zurückhaltend äußert sich der DLT-Hauptgeschäftsführer zu den langfristigen Auswirkungen der Pandemie auf ländliche Räume. Klar sei jedoch bereits jetzt, die Geschichte von einer flächendeckenden Landflucht sei „nun erst recht widerlegt“.

Ohoven: Lockdown-Beschlüsse auf Verfassungsmäßigkeit überprüfen

Verärgert über die von der Bundesregierung beschlossenen neuen Coronabeschränkungen ist Mittelstandspräsident Mario Ohoven: "Die Bundeskanzlerin konnte in ihrer Regierungserklärung keine für den Mittelstand zufriedenstellende Begründung für den von ihr und den Ministerpräsidenten der Länder verfügten zweiten Lockdown liefern. Als Folge dieser - am Deutschen Bundestag vorbei - beschlossenen Maßnahmen droht tausenden Mittelständlern das wirtschaftliche Aus.

Es besteht kein Zweifel daran, dass der Staat zur Eindämmung der Pandemie alles tun muss, was geeignet, erforderlich und angemessen ist, um die Bürger zu schützen. Bei den getroffenen Maßnahmen geht es aber um nicht weniger als die wirtschaftliche Existenz von ganzen Berufsgruppen, Millionen von Selbstständigen und deren Familien.

Daher ist es nicht nur legitim, sondern geradezu geboten, die Frage zu stellen, ob die Maßnahmen auch im Rechtssinne verhältnismäßig sind und damit im Einklang mit unserer Verfassung stehen. Wir werden als Verband im Interesse des Mittelstands eine solche Überprüfung veranlassen. Am Ende könnte die Anrufung des Bundesverfassungsgerichts stehen."

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