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Waldumbau Seelische Gesundheit Steuern in der Landwirtschaft

EUROPA/UN-Biodiversitäts-Report

Welchen Anteil trägt die Landwirtschaft am Artensterben?

Öko-Check global: Am 6. Mai veröffentlicht der UN-Weltbiodiversitätsrat in Paris seinen Bericht zur Lage der Biodiversität. Drei Jahre lang haben 150 Experten aus 50 Ländern vorhandenes Wissen zusammengetragen und 15.000 Quellen analysiert. Die Befunde schreiben der industriellen Landwirtschaft eine massive Mit-Verantwortung am Artensterben zu.

Lesezeit: 4 Minuten

Der weltweit erste Lagebericht zur Biodiversität der Vereinten Nationen (UN) analysiert den Zustand der Ökosysteme, der Entwicklung von Artenvielfalt und Zustand von Boden und Wasserqualität auf der Erde. Seit Montag dieser Woche diskutieren Hunderte Wissenschaftler aus aller Welt in Paris die Ergebnisse des „UN-Millennium Ecosystem Assessment“. Der bisher erst in Teilen veröffentlichte IPBES-Bericht schreibt der Intensivierung der Produktion auf landwirtschaftlichen Flächen einen massiven Anteil am weltweiten Verlust der Artenvielfalt zu.

Helmholtz-Wissenschaftler beschreibt Landwirtschaft als Teil der Problematik

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Wie Josef Settele vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) in Halle, als einer der Autoren des UN-Berichtes gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) zu Wochenbeginn erklärte, liefere der UN-Report eine bisher nicht dagewesene Tiefe „der aktuellsten Fakten zum weltweiten Zustand der Ökosysteme“. Demnach weist auch Deutschland erhebliche Probleme beim Insektenschwund, dem Zustand der Böden und der Gewässergüte auf.

Aus den Berichten von wissenschaftlichen Einzelveröffentlichungen beteiligter Forscher gehe hervor, dass die Intensivierung der Produktion auf landwirtschaftlichen Flächen tatsächlich spürbare Verluste der Artenvielfalt nach sich ziehe.

So haben UFZ-Forscher aus verfügbaren Daten errechnet, dass eine landwirtschaftliche Ertragssteigerung auf einer zuvor „mittelintensiv“ genutzten Fläche um 85 Prozent fast ein Viertel der zuvor dort heimischen Arten verschwinden lässt.

US-Wissenschaftler hatten in der jüngsten Ausgabe von Science eine Studie veröffentlicht, wonach etwa eine Million Spezies kurz- oder mittelfristig bedroht seien und zum Teil vom Aussterben bedroht seien, wenn die Nahrungsmittelproduktion weiter so praktiziert werde mit hohem Kunstdünger- und Pflanzenschutzmitteleinsatz.

Häusling: "Überfällige Agrarwende in der EU einleiten"

Der Koordinator für Agrarpolitik der Grünen im Europaparlament, Martin Häusling, fordert angesichts der UN-Berichtsergebnisse ein Umsteuern in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP). Häusling appellierte in einer Presseerklärung an die EU-Kommission, die überfällige Agrarwende einzuleiten und den Schutz der Natur in der Handelspolitik zu integrieren:

„Die Bilanz ist erschreckend und dokumentiert auf drastische Weise, wie sehr der Mensch in nur wenigen Jahrzehnten es geschafft hat, nach und nach seine eigenen Lebensgrundlagen zu vernichten". Dafür sei eine überbordende, Chemie-basierte, industrielle Landwirtschaft, Raubbau an Wäldern und intensive Ausbeutung der Meere verantwortlich, so Häusling.

„Genauso wie beim Klimawandel kann nur noch globales, abgestimmtes Gegensteuern helfen, um der Katastrophe in letzter Minute zu entgehen. Das muss sich zu allererst in der Agrarpolitik widerspiegeln. Sie muss ökologischer werden“, sagte Häusling.

Achim Steiner: "Wir treiben die Ökosysteme ans Limit"

Der Deutsche Achim Steiner, Chef der UN-Entwicklungsorganisation in Nairobi, sieht die Entwicklung mit großer Sorge: „Wir treiben die Ökosysteme ans Limit. Seit 1990 hat die Welt 130 Millionen Hektar Regenwald verloren und wir verlieren jeden Tag Dutzende von Tier- und Pflanzenarten in Deutschland, Europa und weltweit.“

Für die Umweltverbände wie den Nabu ist der Bericht „ein Weckruf an die Weltgemeinschaft.“ Der WWF fordert: „Wir müssen ein Jahrzehnt der ökologischen Restaurierung einschlagen.“

Bayerns Biodiversität in Gefahr

Nicht nur in Afrika sind zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bedroht oder stehen auf der Roten Liste. Auch viele heimische Feldvögel, Kröten und Frösche oder sogar Turteltauben sind in den Ländlichen Räumen Deutschlands in Gefahr. Vier von zwanzig Fledermausarten Bayerns und fast ein Drittel der Wildpflanzen in Deutschland sind gefährdet.

Copa Cogeca: "Landwirtschaft ist nicht das Problem, sondern Teil der Lösung"

Für Copa Cogeca Generalsekretär Pekka Pesonen sind die Landwirte angesichts von Klimawandel und extremen Umweltphänomenen nicht das Problem, sondern "wesentlicher Teil der Lösung", um die von der EU eingegangenen internationalen Verpflichtungen im Rahmen des Pariser UN-Klimaabkommens zu erfüllen.

Der neue IPBES-Bericht soll unter anderem eine Grundlage für die nächste Vertragsstaatenkonferenz der Biodiversitätskonvention 2020 im chinesischen Kunming sein.

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