Die Zuckerproduktion in der Europäischen Union wird nach dem Quotenausstieg bei günstigen Weltmarktpreisverhältnissen zwischen 2 % und 17 % steigen; sie wird jedoch bei niedrigem Weltmarktpreisniveau um 9 % zurückgehen. Das geht aus Simulationsrechnungen des Thünen-Instituts (TI) für Marktanalyse hervor, deren Ergebnisse Marlen Haß bei der 56. Jahrestagung der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaus (GEWISOLA) in der vergangenen Woche in Bonn vorgestellt hat.
Danach dürfte die EU-Isoglukoseerzeugung in jedem Fall deutlich ausgeweitet werden. Dabei steigern die wettbewerbsfähigsten Mitgliedstaaten ihre Erzeugung unabhängig vom Weltmarktpreisniveau; wenig wettbewerbsfähige EU-Länder werden ihre Produktion dagegen auch bei hohen Weltmarktpreisen einschränken.
Nach den Ausführungen von Haß dürfte die europäische Zuckerproduktion mit Aufhebung der Produktionsquoten nahezu ausschließlich auf dem Binnenmarkt abgesetzt werden. Importe aus Drittländern mit präferenziellem Zugang würden verdrängt. Bei hohen Weltmarktpreisen werde die Europäische Union von Nettoimporteur zum Nettoexporteur von Zucker.
Der Wissenschaftlerin zufolge wird die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Zuckerproduktion gegenüber der Isoglukoseerzeugung stark durch die Entwicklung der Weltmarktpreise von Getreide, Raps und Erdöl beeinflusst. So wirkten Änderungen der Weltmarktpreise für diese Produkte stärker auf die Produktionskosten von Isoglukose als auf die Kosten der Zuckerzeugung. Die führe im Fall steigender Weltmarktpreise für Getreide, Raps und Erdöl zu einer Verbesserung und bei Nachgeben der betreffenden Weltmarktpreise zu einer Verschlechterung der Wettbewerbsposition der Zuckerindustrie gegenüber der Isoglukoseindustrie.