Wildschweine haben sich mittlerweile in ganz Deutschland verbreitet und werden aktuellen Daten zufolge selbst in den Bereichen der Nordseeküste und alpinen Gebieten erlegt. Das zeigen die neuen Streckenzahlen der Jäger, die der Deutsche Jagdverband (DJV) am Montag im WILD-Jahresbericht veröffentlicht hat.
WILD, das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands, erfasst neben Streckenstatistiken der Bundesländer auch Informationen über Populationsentwicklungen ausgewählter Arten, Wildkrankheiten und Wildunfälle. Der Fokus des neuen Berichtes liegt auf Schalenwildarten, wie Rotwild, Wildschwein und Reh, deren Streckenzahlen seit Jahren kontinuierlich steigen.
Doch die steigenden Streckenzahlen sind kein deutsches Phänomen, wie Forscher des Thünen-Instituts in Eberswalde (TI) und der Universität Wien anhand einer Auswertung von internationalen Jagdstrecken über mehrere Dekaden zeigen. Verbesserte Lebensgrundlagen für Schalenwild - mehr Nahrung und Deckung - sind die Hauptfaktoren. Hinzu kommen mildere Winter und energiereiche Nahrung, wie Raps und Mais in der Landwirtschaft. Häufigere Baummasten im Wald verringern die natürliche Sterblichkeit.
Eine Erhöhung der Abschusszahlen ist die folgerichtige Konsequenz, denn anpassungsfähige Tierarten, wie etwa Wildschweine, konnten ihren Lebensraum in Zentraleuropa innerhalb von vier Jahrzehnten verdreifachen. "Ohne die Jagd würde der Bestand kontinuierlich noch weiter steigen", sagt Dr. Volker Böhning, zuständig für WILD im DJV-Präsidium.
Positive Bilanz für den Feldhasen
Bei den Zählergebnissen in den WILD-Referenzgebieten wird auch jährlich die Situation des Feldhasen betrachtet, eine wichtige Indikatorart für die Artenvielfalt in der Agrarlandschaft. Im Jahr 2014 zeigte sich erfreulicherweise ein bundesweiter Zuwachs der Feldhasenpopulation im Offenland von 15 %. Mit dem viert-wärmsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 waren die klimatischen Verhältnisse günstig. Auch der Frühling war überdurchschnittlich trocken und warm. Dies dürfte sich positiv auf die Überlebensraten besonders bei Junghasen ausgewirkt haben.
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