Angesichts zunehmender Preisvolatilitäten sind die Unternehmen laut Raiffeisenpräsident Manfred Nüssel dringend auf funktionsfähige Warenterminbörsen angewiesen. Die Warenterminbörsen in Europa und den USA hätten sich bewährt und seien aus der Agrarwirtschaft nicht mehr wegzudenken, sagte er kürzlich vor Journalisten. Gerade jetzt böten sie den Handelsunternehmen, Verarbeitern und letztlich auch den Landwirten "eine der wenigen verbliebenen Möglichkeiten zur Absicherung gegen finanzielle Verluste".
Die Preissicherung an Warenterminbörsen habe maßgebliche Bedeutung für das Risikomanagement der Erfassungsunternehmen und der Landwirte. Auch bewährte Instrumente wie Poolpreis- und Vorauszahlungsmodelle könnten angesichts der Volatilität auf den Agrarrohstoffmärkten nur bei funktionierenden Warenterminbörsen aufrechterhalten werden. Ziel müsse es daher sein, so Nüssel, das Handelsvolumen an den europäischen Warenterminbörsen zu erhöhen und nicht zu verringern.
Hinweise auf einen angeblich gestiegenen Einfluss von Finanzinvestoren auf Rohstoffmärkte wies der Raiffeisen-Präsident als nicht begründet zurück. Nicht Finanzinvestoren, sondern vor allem Angebotsfaktoren wie Wetterereignisse oder das russische Exportverbot für Getreide hätten 2010 die Preisbildung auf den Rohstoffmärkten entscheidend beeinflusst. Für berechtigt hält Nüssel jedoch die Forderung nach mehr Transparenz an den Märkten. Bedenkenswert seien zudem Forderungen nach einer Optimierung von Informationsflüssen sowie nach Ober- und Untergrenzen für tägliche Preisänderungen.
vgl.:
52 000 Agrarfutures an der Eurex gehandelt (9.3.2011)