Eine wachsende Bevölkerung, steigender Konsum und der Klimawandel werden die Verfügbarkeit und Qualität von Wasser nach Einschätzung des World Wide Fund for Nature (WWF) in Zukunft weiter verschlechtern. Die Organisation weist auf die ökonomischen und ökologischen Konsequenzen dieser Entwicklung hin. In den vergangenen 100 Jahren sei bereits weltweit die Hälfte der Feuchtgebiete verschwunden. Der WWF-Experte Johannes Schmiester sieht dabei Landwirte, Lebensmitteleinzelhandel und Verbraucher in der Pflicht.
Für die Krise verantwortlich und zugleich von ihr betroffen sei auch der deutsche Lebensmittelsektor. Gemüse aus Spanien, Bananen aus den westlichen Küstenregionen Lateinamerikas oder Mandeln aus Kalifornien hätten einen enormen Bedarf an Wasser, und zwar in den Regionen, in denen der Rohstoff knapp sei. Insgesamt würden rund 70 % des globalen Wasserverbrauchs von der Landwirtschaft in Anspruch genommen.
Schmiester verwies auf den „Umweltatlas Lieferketten“, wonach jeder im deutschen Lebensmitteleinzelhandel umgesetzte Euro einen Wasserfußabdruck von durchschnittlich 46,6 l habe. Und dennoch fänden sich in den Strategien der Unternehmen kaum substanzielle, konkrete Ziele. Dabei zeigten sich am Beispiel Spanien längst die ökonomischen Risiken des Wassermangels. Europas Gemüsegarten in Almería drohe durch teils illegale Bewässerung auszutrocknen.
Mitverursacht werde diese Krise auch durch den deutschen Konsum. Allein 2016 seien rund 180 000 t Tomaten im Wert von etwa 125 Mio Euro aus der Region bezogen worden. Auf der anderen Seite erhöhten Ernteausfälle und teure technische Lösungen, wie Meerwasserentsalzung, den Kostendruck auf den Lebensmittelhandel.