Die Europäische Zentralbank wird die Zinsen im Euroraum noch etliche Jahre extrem niedrig halten. Davon ist Hubert Pels, Agrarberater bei der VR-Bank Westmünsterland eG in Borken überzeugt.
„Die EZB verfolgt ja mit ihrem riesigen Ankaufprogramm für Staatsanleihen nach eigener Aussage zwei Ziele: Erstens die Wiederherstellung der Kreditversorgung für Unternehmen in den südeuropäischen Krisenländern und zweitens die Vermeidung einer Deflation im Euroraum“, so Pels gegenüber dem Wochenblatt Westfalen-Lippe. Die dabei entstehende Nebenwirkung ist, dass das niedrige Zinsniveau quasi für eine geraume Zeit betoniert wird.
Nach den Erfahrungen des Bankers freuen sich die Bauern über die günstigen Finanzierungsbedingungen. Aber als gute Kaufleute würden sie ihre Investitionsentscheidungen letztlich anhand ihrer wirtschaftlichen Erwartungen und ihrer Zukunftseinschätzungen treffen. „Neben den niedrigen Zinsen spielen auch andere Rahmenbedingungen bei der Frage, ob und wie man investieren soll, eine große Rolle; etwa die Frage nach der Baugenehmigung mit den zunehmenden Auflagen für den Betrieb, die verfügbare Fläche für die Gülleverwertung oder auch das familiäre Umfeld, ob z.B. ein Hofnachfolger in den Startlöchern steht. Kurz, der Zinssatz für den Kredit ist eins von mehreren Kriterien, allerdings nicht unbedingt das entscheidende“, erklärt Pels.
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