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topplus Raps

Erholung der Rapspreise stockt

Stratégie Grains hat zwar die Raps-Ernteprognose für die EU gesenkt. Niedrige Rohölkurse dämpfen aber die Preisphantasie bei der schwarzen Ölfrucht.

Lesezeit: 4 Minuten

Die nach dem coronabedingten Absturz eingesetzte Preiserholung an den internationalen Rapsmärkten ist zuletzt wieder ins Stocken geraten. An der europäischen Terminbörse Matif konnte die Marke von 365 Euro/t bis zum vergangenen Freitagnachmittag (3.4.) nicht nachhaltig überwunden werden. Zu Jahresbeginn, also vor dem krisenbedingten Kollaps der Rohstoffmärkte, waren für neuerntigen Raps in Paris zeitweise noch über 390 Euro/t aufgerufen worden.

Analysten sehen den Markt für die schwarze Ölfrucht derzeit auf Richtungssuche. Kursstützend wirkten aktualisierte Daten von Stratégie Grains zur europäischen Rapsproduktion. Das französische Analysehaus setzte seine Vorhersage für die in der Europäischen Union - noch mit Großbritannien - erwartete Rapsernte 2020 flächen- und ertragsbedingt von bisher 17,85 Mio t auf 17,59 Mio t herab. Im Vergleich zum Ergebnis von 2019/20 wären das zwar immer noch 4,1 % Raps mehr, aber erheblich weniger als die fast 20 Mio t, die im Jahr 2019 EU-weit gedroschen worden waren. Analysten gehen deshalb unisono davon aus, dass der europäische Rapsmarkt auch im kommenden Wirtschaftsjahr nur knapp versorgt sein wird.

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„Luft nach oben“?

Die Rapsnotierungen haben Marktexperten zufolge zwar in den nächsten Monaten durchaus noch „Luft nach oben“. Das Kurspotential wird aber zumindest kurzfristig begrenzt durch die historisch niedrigen Energiepreise. Die Rohölnotierungen waren Ende März auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren gefallen. Ob der fast explosionsartige Preisanstieg Anfang April um mehr als 20 % an nur einem Handelstag - US-Präsident Donald Trump hatte den Rohölmarkt mit Twittermeldungen über eine Einigung im Fördermengenstreit zwischen Saudi Arabien und Russland überrascht - nachhaltig ist, wird sich erst erweisen müssen. Selbst mit einer Fördermengenbegrenzung bleiben die Märkte laut Analystenmeinung komfortabel mit Rohöl versorgt. Energiemarktexperten rechnen entsprechend nicht damit, dass die Rohölpreise nachhaltig steigen und verweisen auf die weltweite Rezession. Das dämpfe auch den Preisspielraum bei den Pflanzenölen und entsprechend bei den Rapssaaten.

Handelsströme durcheinander

Aufhorchen ließen vergangene Woche auch Meldungen, wonach China den vor Jahresfrist verhängten Importbann für drei große Canola-Lieferanten aus Kanada kurzfristig aufheben könnte. Das nordamerikanische Land ist bekanntlich der weltweit größte Rapsexporteur; fast zwei Drittel des Welthandels mit der Ölfrucht werden von ihm bestritten. Durch den teilweisen Verlust des China-Geschäfts waren die kanadischen Lieferanten gezwungen, sich neue Abnehmer zu suchen, was die globalen Handelsströme beim Raps ordentlich durcheinandergebracht hat. Nach Recherchen von AGRA EUROPE kann von einem schnellen Ende des Canola-Streits zwischen China und Kanada allerdings keine Rede sein. Aus dem Agrarressort in Ottawa kam jedenfalls prompt ein Dementi, was zumindest kurzfristig weiter für Preisdruck auch bei den europäischen Rapssaaten sorgen dürfte.

Globale Rapsfläche im langjährigen Mittel

Schon Ende März hatte der Internationale Getreiderat (IGC) seine erste Rapsernteprojektion für die kommende Kampagne vorgelegt. Weltweit werden die Landwirte demnach 2020/21 insgesamt etwas mehr an Rapssaat ernten als in der aktuellen Vermarktungssaison. Laut IGC ist mit einem Gesamtaufkommen von 69,4 Mio t Raps zu rechnen; das wären 1,2 Mio t oder 1,7 % mehr als im Vorjahr. Begründet wird der erwartete Anstieg unter anderem mit einer Ausweitung der globalen Rapsanbaufläche um 1 % auf rund 35 Mio ha, was dem mehrjährigen Mittel entsprechen würde. Im Februar war der Getreiderat allerdings noch von weltweit insgesamt 100 000 ha mehr ausgegangen. Während vor allem die Landwirte in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) und in Australien mehr Raps anbauen dürften, soll die Fläche in Kanada um 1 % kleiner ausfallen als 2019. Auch im Hinblick auf die Ernte in dem größten Rapserzeugerland weltweit zeigt sich der IGC eher pessimistisch. Die betreffende Menge wird aktuell bei 18,5 Mio t gesehen; das wären 200 000 t oder 0,9 % weniger als das schon schlechte Vorjahresergebnis und 6 % weniger als der Fünfjahresschnitt.

Deutlich mehr Raps in Deutschland

Für die EU-27 erwarten die Londoner Fachleute im Vorjahresvergleich dagegen eine Steigerung der Rapsproduktion um 8 % auf rund 16 Mio t. In den vergangenen Wochen habe das überdurchschnittlich warme Wetter in Europa die Entwicklung der Winterrapssaat kräftig unterstützt, berichtete der Getreiderat. Außerdem könne der Boden den Pflanzen nun reichlich Wasser liefern, so dass nach zwei schwachen Jahren wieder höhere Erträge erzielbar seien. Der IGC-Prognose zufolge wird die Rapserzeugung vor allem in Deutschland zulegen, und zwar gegenüber dem sehr niedrigen Vorjahresergebnis um 600 000 t oder 21,1 % auf etwa 3,4 Mio t. Für Frankreich wird dagegen nur mit einem Zuwachs von 100 000 t oder 1,8 % auf ebenfalls rund 3,4 Mio t gerechnet; dort habe es in einigen Landesteilen außergewöhnlich heftig geregnet. Deutlich weniger Raps als 2019 dürften die britischen Landwirte von den Feldern holen; hier erwarten die Londoner Fachleute ein Rückgang der Produktion um 500 000 t oder 29,8 % auf nur 1,3 Mio t. AgE

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