Da es noch früh in der Saison ist, basieren die in aktuellen Ertragsprognosen des agrarmeteorologischen Prognosediensts der EU-Kommission (MARS) mit wenigen Ausnahmen auf historischen Trends. Für die meisten Kulturen und Länder liegen die Zahlen deutlich über den Vorjahreswerten sowie über dem Fünfjahresdurchschnitt, was vor allem auf die mageren Erträge der Vorjahre zurückzuführen ist.
Seit den Kälteeinbrüchen bis etwa Mitte Februar herrschen in weiten Teilen West- und Nordeuropas außergewöhnlich hohe Temperaturen, die zu einer raschen Schneeschmelze und dem Wiederbeginn von Wachstum und Entwicklung nach der Winterruhe beitrugen. Unterdessen dürfte ein Kälteeinbruch in der Türkei und in Russland einige Schäden an den noch nicht abgehärteten Winterkulturen in Südrussland und der Zentraltürkei verursacht haben. Niederschlagsdefizite in weiten Teilen Nordeuropas sowie im Baltikum und im Mittelmeerraum dürften außer in Sizilien und der Türkei keine negativen Auswirkungen auf die Ernten gehabt haben. In der östlichen Maghreb-Region wird der Regen sehr bald benötigt, um die Bestandsentwicklung zu unterstützen. Reichliche Niederschläge in anderen Regionen hatten überwiegend positive Auswirkungen auf die Kulturen und ermöglichten den Aufbau von Wasserreservoirs, behinderten regional jedoch die Frühjahrsfeldarbeiten, zum Beispiel auf den britischen Inseln.
MARS bezifferte jüngst den EU-Weichweizenertrag 2021 auf 58,9 Dezitonnen je Hektar und damit 3,4 Prozent über dem Vorjahr sowie 3,5 Prozent über dem fünfjährigen Durchschnitt. Dabei werden in den meisten Mitgliedstaaten der EU-27 überdurchschnittliche Erträge erwartet, besonders in Luxemburg, Belgien, Deutschland und Polen. AMI