Rund 40 Prozent der gedroschenen Sorte Planet enthält weniger als 9,4 Prozent Rohprotein. Das führt zu Abschlägen beim Verkauf. Normalerweise fallen die französischen Braugerstenpartien eher durch zu hohe als durch zu niedrige Proteingehalte auf. In diesem Jahr ist es umgekehrt. Das stellt die Mälzer vor verschiedene technische Probleme.
Ein niedriger Proteingehalt fördert das Eindringen von Wasser in die Körner. Das führt zu Instabilität und damit zu einem hohen Anteil an Bruchkorn in den Partien. Die Mälzereien begegnen diesem Problem mit häufigerem Sieben, allerdings verursacht dies höhere Kosten. Zusätzlich begünstigt ein geringer Proteingehalt im Korn dessen Keimung, sodass die Kontrolle der Enzymaktivität erschwert ist und Probleme mit dem Schaumverhalten des Bieres aufwirft. Dazu kommen Geschmacksbeeinträchtigung und ein Farbüberschuss im Bier. Allerdings wird aufgrund der deutlich größeren Sommergerstenernte nicht mit einer Knappheit des Rohstoffes gerechnet. Immerhin wurden 2019 mit 4,4 Millionen Tonnen rund 1,4 Millionen Tonnen mehr gedroschen als im Vorjahr.
Das ist vornehmlich auch der Grund für die insgesamt niedrigen Braugerstenpreise in Frankreich. Dazu kommen die schwachen Proteingehalte. Außerdem können die Mälzereien noch die vergleichsweise großen Vorräte aus der Ernte 2018 nutzen. Im Wirtschaftsjahr 2018/19 konnte ein Teil der Liefermengen in Richtung Osteuropa aufgrund des Niedrigwassers nicht exportiert werden und steht damit noch in der laufenden Saison zur Verfügung. AMI