Milchmarkt: Futures gut zur Preisabsicherung und -information geeignet
Im Bundeslandwirtschaftsministerium fand am Mittwoch (26.4.17) eine Diskussionsrunde rund um die Nutzung von Agrarterminmärkten zum Management von Preisrisiken statt. Ein Schwerpunkt der Veranstaltung war die Beurteilung von Möglichkeiten, die der Terminmarkt für die Preisabsicherung bei Milch bieten kann.
Im Bundeslandwirtschaftsministerium fand am Mittwoch (26.4.17) eine Diskussionsrunde rund um die Nutzung von Agrarterminmärkten zum Management von Preisrisiken statt. Ein Schwerpunkt der Veranstaltung war die Beurteilung von Möglichkeiten, die der Terminmarkt für die Preisabsicherung bei Milch bieten kann.
Das BMEL hatte ein Forschungsprojekt in Auftrag gegeben, das von Prof. Dr. Martin Bohl von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zusammen mit Dr. Sascha Weber vom Thünen-Institut bearbeitet wurde. Ziel war zu analysieren, ob und wie sich die Kontrakte für Butter, Magermilchpulver und Molkenpulver an der EEX-Börse zur Preisabsicherung aber auch zur Preisinformation eignen.
Die Ergebnisse zusammengefasst:
Obwohl die Liquidität der Kontrakte im Vergleich zu Getreide oder Raps noch gering ist, zeigen die Ergebnisse, dass die drei Milchprodukt-Futurekontrakte sowohl zuverlässige Preisinformationen liefern als auch zur Preisabsicherung gut geeignet sind.
Die drei Milchprodukt-Futurekontrakte besitzen die Eigenschaft der Preisführerschaft. Neue, marktrelevante Informationen werden zunächst von den Futuremärkten verarbeitet und daraufhin an die Kassamärkte weitergegeben. Dadurch unterstützen Futuremärkte den Preisbildungsprozess der zugrundeliegenden Kassamärkte. Futurepreise stellen somit für den Milchsektor eine geeignete Beurteilungsgrundlage für unternehmerische Entschei- dungen dar. Die Milchprodukt-Futurekontrakte sind ein geeignetes Instrument zur Absicherung von Preisrisiken. Damit steht dem Sektor ein privatwirtschaftliches Instrument zur Verfügung, um mit dem Risiko volatiler Milchpreise umzugehen und Existenzsicherung zu betreiben.
Die praktischen Empfehlungen der Wissenschaftler:
Die Bereitstellung qualitativ hochwertiger Kassadaten durch staatliche Institutionen sollte verbessert werden, da zeitnahe und zuverlässige Informationen über Kassamärkte einen Beitrag zur Funktionsweise von Futuremärkten leisten.
Die derzeit diskutierte Einführung eines Rohmilch-Futurekontrakts ist zu begrüßen, da dadurch der Einstieg von Milcherzeugern in die Funktionsweise von Warenterminbörsen er- leichtert würde.
Durch gezielte Anreize für Finanzinvestoren sollte die Liquidität durch spekulative Aktivitäten erhöht werden.
Eine gezielt auf Milcherzeuger ausgerichtete Kommunikation der Funktionsweise und des Nutzens der Milchprodukt-Futures ist anzustreben. Nur so kann sich diese Form des Risikomanagements auch im Milchmarkt etablieren. Dies gilt insbesondere für genossenschaftliche Milchverarbeiter.
Insgesamt seien die empirischen Ergebnisse des Forschungsprojekts als ermutigend im Hinblick auf die Funktionsfähigkeit der sehr jungen Futurekontrakte der EEX einzuschätzen. Die Wissenschaftler empfehlen dem Milchsektor, von den Möglichkeiten der Absicherung von Preisrisiken durch die Futurekontrakte der EEX zunehmend Gebrauch zu machen.
Der Parlamentarische Staatssekretär Peter Bleser zu den Ergebnissen: „Ich begrüße es, dass mit dem Milchterminmarkt ein funktionsfähiges Instrument zur Verfügung steht, um mit dem Risiko volatiler Milchpreise umzugehen und Existenzsicherung zu unterstützen.“
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Im Bundeslandwirtschaftsministerium fand am Mittwoch (26.4.17) eine Diskussionsrunde rund um die Nutzung von Agrarterminmärkten zum Management von Preisrisiken statt. Ein Schwerpunkt der Veranstaltung war die Beurteilung von Möglichkeiten, die der Terminmarkt für die Preisabsicherung bei Milch bieten kann.
Das BMEL hatte ein Forschungsprojekt in Auftrag gegeben, das von Prof. Dr. Martin Bohl von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zusammen mit Dr. Sascha Weber vom Thünen-Institut bearbeitet wurde. Ziel war zu analysieren, ob und wie sich die Kontrakte für Butter, Magermilchpulver und Molkenpulver an der EEX-Börse zur Preisabsicherung aber auch zur Preisinformation eignen.
Die Ergebnisse zusammengefasst:
Obwohl die Liquidität der Kontrakte im Vergleich zu Getreide oder Raps noch gering ist, zeigen die Ergebnisse, dass die drei Milchprodukt-Futurekontrakte sowohl zuverlässige Preisinformationen liefern als auch zur Preisabsicherung gut geeignet sind.
Die drei Milchprodukt-Futurekontrakte besitzen die Eigenschaft der Preisführerschaft. Neue, marktrelevante Informationen werden zunächst von den Futuremärkten verarbeitet und daraufhin an die Kassamärkte weitergegeben. Dadurch unterstützen Futuremärkte den Preisbildungsprozess der zugrundeliegenden Kassamärkte. Futurepreise stellen somit für den Milchsektor eine geeignete Beurteilungsgrundlage für unternehmerische Entschei- dungen dar. Die Milchprodukt-Futurekontrakte sind ein geeignetes Instrument zur Absicherung von Preisrisiken. Damit steht dem Sektor ein privatwirtschaftliches Instrument zur Verfügung, um mit dem Risiko volatiler Milchpreise umzugehen und Existenzsicherung zu betreiben.
Die praktischen Empfehlungen der Wissenschaftler:
Die Bereitstellung qualitativ hochwertiger Kassadaten durch staatliche Institutionen sollte verbessert werden, da zeitnahe und zuverlässige Informationen über Kassamärkte einen Beitrag zur Funktionsweise von Futuremärkten leisten.
Die derzeit diskutierte Einführung eines Rohmilch-Futurekontrakts ist zu begrüßen, da dadurch der Einstieg von Milcherzeugern in die Funktionsweise von Warenterminbörsen er- leichtert würde.
Durch gezielte Anreize für Finanzinvestoren sollte die Liquidität durch spekulative Aktivitäten erhöht werden.
Eine gezielt auf Milcherzeuger ausgerichtete Kommunikation der Funktionsweise und des Nutzens der Milchprodukt-Futures ist anzustreben. Nur so kann sich diese Form des Risikomanagements auch im Milchmarkt etablieren. Dies gilt insbesondere für genossenschaftliche Milchverarbeiter.
Insgesamt seien die empirischen Ergebnisse des Forschungsprojekts als ermutigend im Hinblick auf die Funktionsfähigkeit der sehr jungen Futurekontrakte der EEX einzuschätzen. Die Wissenschaftler empfehlen dem Milchsektor, von den Möglichkeiten der Absicherung von Preisrisiken durch die Futurekontrakte der EEX zunehmend Gebrauch zu machen.
Der Parlamentarische Staatssekretär Peter Bleser zu den Ergebnissen: „Ich begrüße es, dass mit dem Milchterminmarkt ein funktionsfähiges Instrument zur Verfügung steht, um mit dem Risiko volatiler Milchpreise umzugehen und Existenzsicherung zu unterstützen.“