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MIV: Ein harter Brexit wäre auch hart für den Milchmarkt

Die Zeit für ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien läuft Ende 2020 ab. Ein harter Brexit hätte auch Folgen für den Milchmarkt, meint der Milchindustrie-Verband (MIV).

Lesezeit: 3 Minuten

Ein harter Brexit ohne ein Handelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien wird immer wahrscheinlicher. Womit rechnet der Milchindustrie-Verband (MIV) zum 1. Januar 2021? Das fragten wir Hauptgeschäftsführer Eckhard Heuser:

Eckhard Heuser: Ich bin Optimist und rechne mit einem „Last-Minute-Abkommen“. So verrückt können beide Seiten doch nicht sein. Im Vordergrund muss der freie Warenverkehr zum Zollsatz Null sein und das in beide Richtungen.

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Welche Vorkehrungen haben die Unternehmen der Milchwirtschaft für einen harten Brexit getroffen?

Heuser: Da, wo Vorkehrungen helfen, haben die Unternehmen sich vorbereitet. Zusammen mit den Importeuren auf der Insel haben sie vieles besprochen. Das bringt allerdings wenig, wenn der Zollsatz beim harten Brexit riesengroß wird. Dann stockt der Handel trotzdem.

Wie würde sich der harte Brexit konkret auswirken?

Heuser: Neben den hohen Zöllen droht eine Zollabfertigung in Deutschland und eine weitere beim Import auf die Insel. Wenn es ganz schlecht läuft, verlangt das Vereinigte Königreich auch noch Zulassungslisten für Produkte und Betriebe.

Ein halbes Pfund Butter wäre mit 47 Cent Zoll belastet

Wie hoch ist denn der Zollsatz für Drittländer bei Milchprodukten?

Heuser: Mal als Beispiel: Ein Päckchen Butter, 250 g wäre mit 47 cent belastet, eine Tüte H-Milch mit 23 Cent. Was das bedeutet, kann man sich vorstellen. Heute wird z.B. aus Drittländern zum vollen Zollsatz fast nichts in die EU importiert. Das zeigt, wie hoch das Schutzniveau der WTO-gebundenen Zölle bei Milcherzeugnissen ist.

Welche Bedeutung hat der britische Absatzmarkt überhaupt noch für deutsche oder EU-Unternehmen? Und für welche Produkte sind die Folgen besonders spürbar?

Heuser: Deutschland exportiert vor allem Käse und Frischprodukte. Es gibt zahlreiche Handelsverbindungen zwischen deutschen Firmen und ihren britischen Töchtern. Da geht es auch um Halbfertigfabrikate. Dazu hat England einen milchstarken Nachbarn: die Iren. Wenn die nicht mehr ins Königreich liefern dürfen, besuchen diese verstärkt unsere Märkte. Gerade bei Butter und Cheddar sind die Iren lieferstark.

Welche Erwartungen haben Sie mittelfristig bzw. langfristig für das britische Geschäft?

Heuser: Das hängt von den Entscheidungen der nächsten vier Wochen ab. Das Königreich ist ein großer Importeur bei Milchprodukten, dazu brauchen wir den Freihandel. Wenn aber die Britten dann morgen bei einem harten Brexit mehr Ware aus Neuseeland oder den USA reinlassen, ist das schlecht für die EU.

Wird sich das Ende der Übergangsphase auf den Markt für Milch und Milchprodukte überhaupt auswirken? Wenn ja wie?

Heuser: Nun ja: Es gibt einen Mengeneffekt und einen psychologischen Effekt. Wenn die Übergangsphase ohne Abkommen ausläuft, wird beides gleichzeitig schlecht wirken!

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