Das US-Landwirtschaftsministerium USDA überraschte am Donnerstag in seinem Juli-WASDE-Bericht mit einer deutlichen Senkung der Prognosen für die weltweite Ernte (-9,37 Mio. t) und das Angebot von Weizen (-10,79 Mio. t) 2019/20, berichtet aiz.info.
Da der Verbrauch nicht so stark zurückgenommen wird, geht auch die Endlagerschätzung um 7,88 Mio. t zurück. Die Terminbörsen in Chicago (CBoT) und Paris (Euronext) reagierten darauf mit deutlichen Kursgewinnen. Der Mahlweizenfuture an der Euronext stieg bis am späten Freitagmittag für den Liefertermin September 2019 auf 177,25 Euro/t und für den Dezember auf 182 Euro/t, nachdem die Kurse zuvor auf ein mehrwöchiges Tief abgefallen waren.
USDA: Hitze schmälerte Weizenangebot in Russland und in der EU
Die im WASDE-bericht des USDA prognostizierten Ernteeinbußen beim Weizen gehen vor allem auf das Konto der Hitzewelle und treffen wichtige Exporteure wie Russland (-3,8 Mio. t), die EU (-2,5 Mio. t), die Ukraine (-1 Mio. t), Australien (-1,5 Mio. t) und Kanada (-1 Mio. t), so aiz.info weiter. Die Exporterwartungen kürzt das USDA für Russland um 2,5 Mio. t, für Australien um 1 Mio. t und für die Ukraine um 0,5 Mio. t, wogegen die Ausfuhren der EU um 0,5 Mio. t und die der USA um 1,4 Mio. t höher als vor einem Monat ausfallen.
Die weltweite Weizenernte steigt gegenüber dem Vorjahr jedoch noch immer um 5,5% und der Endlagerstand klettert mit 286,46 Mio. t auf eine Rekordhöhe. In der EU wachsen die Weizenendbestände um 1,8 Mio. t auf 11,61 Mio. t an, die Bilanz bleibt aber mit einem Anteil am Verbrauch von 9,1% (weltweit: 37,7%, USA: 84,5%) sehr eng.
Dagegen setzt der Report die globale Maiserzeugung um 5,95 Mio. t hinauf und kommt in der Bilanz nun auf einen um 5,03 Mio. t kleineren Lagerabbau von 29,83 Mio. t. Die globale Maisbilanz bleibt mit Ausnahme um 8,5 Mio. t nach oben revidierter Endlager in den USA (+4,95 Mio. t Ernteschätzung) ziemlich unverändert zum Vormonat.
In der reduzierten Schätzung der globalen Ölsaaten- und insbesondere Sojabohnenproduktion schlagen sich vor allem Flächen- und Ertragsminderungen in den USA nach dem verregneten Frühjahr nieder. Entgegen den bisherigen Annahmen einer ziemlich ausgeglichenen Ölsaatenbilanz steht nunmehr auch ein Minus von 10,70 Mio. t vor den Endbeständen, da die Erzeugung um 11,70 Mio. t kleiner angesetzt wird.
Die den Schätzungen zugrundeliegenden Flächenangaben für die USA bei Sojabohnen und auch Mais gelten aber noch nicht als endgültig.
Strategie Grains revidiert EU-Weizenernte - Preise ohne Rückgangspotenzial
Ähnlich wie das USDA revidiert auch die französische Analyse Strategie Grains aufgrund der Juni-Hitzewelle die Weizenernte der EU um 2,3 Mio. t nach unten auf 140,6 Mio. t (2018: 127,1 Mio. t), schreibt aiz.info. Auch die Maisproduktion wird um 700.000 t auf 62,7 Mio. t zurückgenommen. Für beide sinkt auch die Endlagerprognose.
Weizen gewinne 2019/20 auf Kosten von Mais an Attraktivität in der Tierfütterung und sei insbesondere bei Herkünften aus dem Baltikum international wettbewerbsfähig und nahe am russischen Preisniveau. Die französischen Experte sehen daher kein ausgeprägtes Rückgangspotenzial für die europäischen Weizenpreise. Sie dürften den Weltmarkttrends folgen. Stark im Rückgang seien jedoch die Maisimporte in die EU, da die Binnenmarktpreise die jüngste Befestigung der Weltmarktpreise nicht mitgemacht haben und Importe daher an Attraktivität verloren hätten, zitiert der Pressedienst.