Marktbeobachter haben die EU-Ertragsaussichten für die Sommerungen in der Gemeinschaft noch einmal gekürzt. In der Europäischen Gemeinschaft hatten sich die Vegetationsbedingungen seit Mitte August teils verbessert, doch für einen Großteil der Sommerungen war das zu spät. In Mittel- und Ostdeutschland sowie im Westen Polens hielt die Trockenheit an. Die osteuropäischen Länder und die Schwarzmeerregion sahen sich Ende August sogar einer Hitzewelle gegenüber. Dafür hat es in Skandinavien und auf dem Balkan teils die Ernte verregnet. Weil die vereinzelt gefallenen Niederschläge für die frühen Sommerungen wie Sommergerste eindeutig zu spät kamen, sank die EU-Ertragsprognose auf 40,5 Dezitonnen je Hektar. Das ist nur etwas weniger als im Vorjahr, bedeutet aber ein Minus gegenüber dem langjährigen Mittel von fast fünf Prozent. Höhere Sommergerstenerträge als üblich sollen nur in Spanien, Frankreich und Rumänien erzielt worden sein. In Dänemark, einem der wichtigste Braugerste erzeugenden Länder der EU-28, beträgt der Ertragsausfall ein Viertel gegenüber dem Vorjahr bzw. dem langjährigen Mittel, in Polen, Schweden und dem Baltikum ein Fünftel.
Die Ertragsprognosen für Körnermais wurden ebenfalls gekürzt. Hier sind die Ausfälle aber deutlich konzentrierter. Geringere Erträge als im langjährigen Mittel werden vor allem in Deutschland (-43 Prozent), in Tschechien (-18 Prozent), in Polen (-6 Prozent) und in Frankreich (-5 Prozent) erwartet. Mehr Körnermais wird es im Baltikum und auf dem Balkan geben. EU-weit liegt die Ertragsschätzung bei 74,9 Dezitonnen je Hektar und so 2,6 Prozent über dem Durchschnitt, aber 4,6 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Bei Silomais zeichnet sich ebenfalls ein Minus in Mitteleuropa und ein Plus in Südosteuropa ab. Allerdings reicht letzteres nicht aus, den Gesamtertrag zu heben. Mit geschätzten 376 Dezitonnen je Hektar wird das langjährige Mittel EU-weit um zehn Prozent verfehlt. In Tschechien, Deutschland und den Niederlanden wird ein Fünftel weniger an Ertrag erwartet, in Griechenland, Ungarn und Kroatien knapp zehn Prozent mehr, in Bulgarien sogar ein Drittel mehr. AMI