Ukraine-Krieg bringt gravierende Folgen für den EU-Agraraußenhandel
2021 lieferte die Ukraine Lebensmittel und Agrarrohstoffe im Gesamtwert von fast 7 Mrd. € in die EU. Zerbombte Hafenanlagen und Bahnterminals stören die Lieferketten in beide Richtungen.
Der russische Angriff auf die Ukraine wird dieses Jahr vermutlich tiefe Spuren auch in der Agraraußenhandelsbilanz der Europäischen Union hinterlassen. Die EU-Kommission geht in einem aktuellen Bericht davon aus, dass zerbombte Hafenanlagen und Bahnterminals die Lieferketten in beide Richtungen nachhaltig stören, mit verheerenden Folgen vor allem für die ukrainische Agrarwirtschaft.
36 % der EU-Getreideimporte stammen aus der Ukraine
Im Jahr 2021 hatte die Ukraine landwirtschaftliche Erzeugnisse und Lebensmittel im Gesamtwert von 6,90 Mrd Euro in die 27 Mitgliedsländer geliefert und war damit viertgrößter Handelspartner der EU im Agrar- und Ernährungsbereich. Auf das osteuropäische Land entfielen im vorigen Jahr laut Kommissionsangaben 36 % der EU-Drittlandsbezüge an Getreide; bei Ölsaaten lag der Anteil bei 16 %. Umgekehrt exportierten die EU-Länder Agrarrohstoffe und Lebensmittel für 3,11 Mrd Euro in die Ukraine. Auch Russland war im vergangenen Kalenderjahr ein wichtiger Handelspartner der EU bei Agrar- und Ernährungsgütern, ungeachtet des Importembargos Moskaus für viele Agrarprodukte.
Laut den offiziellen Statistiken exportierte Russland 2021 Agrarrohstoffe und Lebensmittel im Wert von 2,17 Mrd Euro in die Gemeinschaft. Vor dem Angriff auf die Ukraine kauften die europäischen Mischfutterwerke jede fünfte Tonne Importfuttergetreide in der Russischen Föderation. Umgekehrt gingen 2021 EU-Agrarerzeugnisse im Wert von 1,10 Mrd Euro dorthin. Aufgrund des im Zuge der Krim-Krise bereits 2014 von Moskau verhängten Einfuhrverbots für Obst, Gemüse sowie Fleisch- und Milchprodukte aus der EU und anderen westlichen Ländern waren das zuletzt in erster Linie Weine und Spirituosen.
Kräftiges Plus auf beiden Seiten
Der Gesamtwert des Agrar- und Lebensmittelhandels der Europäischen Union mit Drittstaaten markierte im Berichtsjahr einen Rekordwert von 328,10 Mrd Euro, was einem Anstieg von 7,2 % gegenüber dem Vorjahr entsprach. Die betreffenden Ausfuhren erreichten 198,02 Mrd Euro; das waren 7,3 % mehr als 2020. Gleichzeitig erhöhte sich der Einfuhrwert aus Sicht der 27 Mitgliedsländer um 7,0 % auf 130,08 Mrd Euro. Unter dem Strich ergab sich für 2021 ein Handelsüberschuss der Europäischen Union bei Agrarrohstoffen und Ernährungsgütern von insgesamt 67,94 Mrd Euro. AgE
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Der russische Angriff auf die Ukraine wird dieses Jahr vermutlich tiefe Spuren auch in der Agraraußenhandelsbilanz der Europäischen Union hinterlassen. Die EU-Kommission geht in einem aktuellen Bericht davon aus, dass zerbombte Hafenanlagen und Bahnterminals die Lieferketten in beide Richtungen nachhaltig stören, mit verheerenden Folgen vor allem für die ukrainische Agrarwirtschaft.
36 % der EU-Getreideimporte stammen aus der Ukraine
Im Jahr 2021 hatte die Ukraine landwirtschaftliche Erzeugnisse und Lebensmittel im Gesamtwert von 6,90 Mrd Euro in die 27 Mitgliedsländer geliefert und war damit viertgrößter Handelspartner der EU im Agrar- und Ernährungsbereich. Auf das osteuropäische Land entfielen im vorigen Jahr laut Kommissionsangaben 36 % der EU-Drittlandsbezüge an Getreide; bei Ölsaaten lag der Anteil bei 16 %. Umgekehrt exportierten die EU-Länder Agrarrohstoffe und Lebensmittel für 3,11 Mrd Euro in die Ukraine. Auch Russland war im vergangenen Kalenderjahr ein wichtiger Handelspartner der EU bei Agrar- und Ernährungsgütern, ungeachtet des Importembargos Moskaus für viele Agrarprodukte.
Laut den offiziellen Statistiken exportierte Russland 2021 Agrarrohstoffe und Lebensmittel im Wert von 2,17 Mrd Euro in die Gemeinschaft. Vor dem Angriff auf die Ukraine kauften die europäischen Mischfutterwerke jede fünfte Tonne Importfuttergetreide in der Russischen Föderation. Umgekehrt gingen 2021 EU-Agrarerzeugnisse im Wert von 1,10 Mrd Euro dorthin. Aufgrund des im Zuge der Krim-Krise bereits 2014 von Moskau verhängten Einfuhrverbots für Obst, Gemüse sowie Fleisch- und Milchprodukte aus der EU und anderen westlichen Ländern waren das zuletzt in erster Linie Weine und Spirituosen.
Kräftiges Plus auf beiden Seiten
Der Gesamtwert des Agrar- und Lebensmittelhandels der Europäischen Union mit Drittstaaten markierte im Berichtsjahr einen Rekordwert von 328,10 Mrd Euro, was einem Anstieg von 7,2 % gegenüber dem Vorjahr entsprach. Die betreffenden Ausfuhren erreichten 198,02 Mrd Euro; das waren 7,3 % mehr als 2020. Gleichzeitig erhöhte sich der Einfuhrwert aus Sicht der 27 Mitgliedsländer um 7,0 % auf 130,08 Mrd Euro. Unter dem Strich ergab sich für 2021 ein Handelsüberschuss der Europäischen Union bei Agrarrohstoffen und Ernährungsgütern von insgesamt 67,94 Mrd Euro. AgE