Der niederländische Schlachtkonzern Vion stellt an den süddeutschen Betrieben die Bezahlung der Schlachtschweine auf Kalenderwoche um. Bisher wurden die Tiere nach Schlachtwoche, also von Donnerstag bis Mittwoch abgerechnet. Ziel ist es, die Mengenschwankungen bei der Anlieferung zu verringern.
Bei einigen Erzeugergemeinschaften rennt Vion damit offene Türen ein. „Spätestens, wenn sich Anfang der Woche der Schweinepreis zum folgenden Donnerstag abzeichnet, wird gepokert“, berichtet Willi Wittmann, Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft Südbayern eG. Geht der Preis nach oben, hielten Landwirte ihre Tiere zurück. Geht er nach unten, seien die Liefermengen zu groß, erklärt Wittmann. Er hofft, dass mit der Umstellung mehr Ruhe ins Geschehen kommt, und die durchschnittlichen Meldungen der Tages-Liefermengen an den Schlachtbetrieb eine gesunde Balance finden.
Kein Preispoker mehr?
"Wir werden fortan jeweils bis dienstags unsere Liefermengen für die kommende Kalenderwoche melden, und sind damit endlich raus aus dem Preispoker. Das wäre ein Effekt, den auch die meisten unserer Landwirte sehr positiv sehen”, berichtet Wittmann.
Dr. Stephan Kruse, bei Vion verantwortlich für den Einkauf von Schlachtschweinen, sieht das genauso. Panikmeldungen wie sie in der Vergangenheit die Regel waren, sobald sich fallende Preise abzeichneten, seien einfach zu kurz gedacht. Dadurch steige die Verunsicherung am Markt zusätzlich.
Ob die Umstellung den erwünschten Effekt hat, muss sich aber erst zeigen. Kruse ist jedenfalls zuversichtlich. Erst 2014 sei der Termin für die Markteinschätzung des VEZG-Preises vom Wochenende auf den jeweiligen Mittwoch verschoben worden. Danach hätten die Schwankungen zugenommen. „An den Schlachtbetrieben in Landshut, Vilshofen und Crailsheim gilt die Preiswoche ab Mai von Montag bis Samstag”, kündigt Kruse an. Ob diese Umstellung auch an den anderen deutschen Standorten erfolgen soll, ließ er offen.