Wolfgang Reichart: Der Schlepper-Papst aus dem Schwarzwald
Alte Traktoren zu restaurieren, ist die große Passion von Wolfgang Reichart aus Salzstetten. Sein Können hat sich sogar bis zur Chefetage von Porsche herumgesprochen. Herr Reichart, schon seit Kindertagen sind Oldtimer-Traktoren Ihre Leidenschaft. Wie kam es dazu?
Alte Traktoren zu restaurieren, ist die große Passion von Wolfgang Reichart aus Salzstetten. Sein Können hat sich sogar bis zur Chefetage von Porsche herumgesprochen.
Herr Reichart, schon seit Kindertagen sind Oldtimer-Traktoren Ihre Leidenschaft. Wie kam es dazu?
Wolfgang Reichart: Als Bauernsohn vom Ammersee musste ich schon als Zehnjähriger Schlepper fahren und Reparaturen durchführen, weil mein Vater an einer Kriegsverletzung litt. Zum Hobby wurde die Schrauberei aber erst später. Als Erstes habe ich damals ein Auto restauriert, einen Renault Primaquatre, Baujahr 1927.
Heute haben Sie 30 Traktoren, die Sie von Grund auf restauriert haben. Auf welches Modell sind Sie besonders stolz?
Reichart: Stolz bin ich auf meinen Schmalspur-Schlepper 538 S von Hela, der damals nur auf Bestellung produziert wurde und den ich jahrelang gesucht habe.
Und was fehlt noch in Ihrer Sammlung?
Reichart: Ich träume von einem Halbdiesel von Lanz mit 60 PS oder von einem Sechszylinder von Eicher. Diese Marken reizen mich besonders, weil die Firmen noch ihre eigenen Motoren, Getriebe oder Kupplungen produziert und nicht nur zugekauft haben. Solche Fahrzeuge zu zerlegen und kostengünstig wieder zum Laufen zu bringen – das ist eine echte Herausforderung. Das fasziniert mich.
Können Sie dabei alle Arbeiten selbst erledigen oder brauchen Sie Hilfe?
Reichart: Ich bin gelernter Schmied, Landmaschinenmechaniker und sogar noch gelernter Lackierer. Deshalb repariere ich so gut wie alles selbst, nur einen Werkzeugmacher benötige ich ab und zu. Denn manche Ersatzteile sind so schwer zu bekommen, dass ich sie anfertigen lassen muss.
Mittlerweile sind Sie bundesweit als Profi bekannt und haben auch für andere Oldtimer-Liebhaber so manches Schätzchen wieder in Gang gesetzt.
Reichart: Ja, ich kann mich vor Anfragen kaum retten. Zurzeit habe ich sehr viele Porsche-Schlepper zur Restaurierung auf dem Hof stehen. Damit bin ich allein die nächsten zwei Jahre beschäftigt. Und die Fangemeinde wächst weiter. Manchmal staune ich, was für Leute hier mit ihrem alten Schlepper ankommen. Sogar aus der Chefetage von Porsche war schon einer hier!
Andere Rentner reisen um die Welt und genießen die Zeit mit der Familie. Sie stehen täglich sechs Stunden in der Werkstatt. Was sagt Ihre Frau denn dazu?
Reichart: Meine Frau hat zwar wenig Interesse an den Maschinen, aber sie trägt dieses Hobby mit. Und natürlich verbringe ich jetzt mehr Zeit als früher mit ihr, den Kindern und den Enkelkindern.
Wer wird Ihre umfangreiche Sammlung einmal weiterführen?
Reichart: Das ist noch offen. Aus meiner Familie zeigt bisher leider keiner Interesse. Ich habe noch die Hoffnung, dass sich jemand aus unserem Stammtisch „Freunde alter Fahrzeuge Waldachtal“ dafür findet.
Würden Sie sich auch an moderne Traktoren wagen?
Reichart: Wagen schon, aber ich habe daran kein Interesse. Sie sind so voller störanfälliger Elektronik und Schnickschnack, den man nicht braucht.
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Alte Traktoren zu restaurieren, ist die große Passion von Wolfgang Reichart aus Salzstetten. Sein Können hat sich sogar bis zur Chefetage von Porsche herumgesprochen.
Herr Reichart, schon seit Kindertagen sind Oldtimer-Traktoren Ihre Leidenschaft. Wie kam es dazu?
Wolfgang Reichart: Als Bauernsohn vom Ammersee musste ich schon als Zehnjähriger Schlepper fahren und Reparaturen durchführen, weil mein Vater an einer Kriegsverletzung litt. Zum Hobby wurde die Schrauberei aber erst später. Als Erstes habe ich damals ein Auto restauriert, einen Renault Primaquatre, Baujahr 1927.
Heute haben Sie 30 Traktoren, die Sie von Grund auf restauriert haben. Auf welches Modell sind Sie besonders stolz?
Reichart: Stolz bin ich auf meinen Schmalspur-Schlepper 538 S von Hela, der damals nur auf Bestellung produziert wurde und den ich jahrelang gesucht habe.
Und was fehlt noch in Ihrer Sammlung?
Reichart: Ich träume von einem Halbdiesel von Lanz mit 60 PS oder von einem Sechszylinder von Eicher. Diese Marken reizen mich besonders, weil die Firmen noch ihre eigenen Motoren, Getriebe oder Kupplungen produziert und nicht nur zugekauft haben. Solche Fahrzeuge zu zerlegen und kostengünstig wieder zum Laufen zu bringen – das ist eine echte Herausforderung. Das fasziniert mich.
Können Sie dabei alle Arbeiten selbst erledigen oder brauchen Sie Hilfe?
Reichart: Ich bin gelernter Schmied, Landmaschinenmechaniker und sogar noch gelernter Lackierer. Deshalb repariere ich so gut wie alles selbst, nur einen Werkzeugmacher benötige ich ab und zu. Denn manche Ersatzteile sind so schwer zu bekommen, dass ich sie anfertigen lassen muss.
Mittlerweile sind Sie bundesweit als Profi bekannt und haben auch für andere Oldtimer-Liebhaber so manches Schätzchen wieder in Gang gesetzt.
Reichart: Ja, ich kann mich vor Anfragen kaum retten. Zurzeit habe ich sehr viele Porsche-Schlepper zur Restaurierung auf dem Hof stehen. Damit bin ich allein die nächsten zwei Jahre beschäftigt. Und die Fangemeinde wächst weiter. Manchmal staune ich, was für Leute hier mit ihrem alten Schlepper ankommen. Sogar aus der Chefetage von Porsche war schon einer hier!
Andere Rentner reisen um die Welt und genießen die Zeit mit der Familie. Sie stehen täglich sechs Stunden in der Werkstatt. Was sagt Ihre Frau denn dazu?
Reichart: Meine Frau hat zwar wenig Interesse an den Maschinen, aber sie trägt dieses Hobby mit. Und natürlich verbringe ich jetzt mehr Zeit als früher mit ihr, den Kindern und den Enkelkindern.
Wer wird Ihre umfangreiche Sammlung einmal weiterführen?
Reichart: Das ist noch offen. Aus meiner Familie zeigt bisher leider keiner Interesse. Ich habe noch die Hoffnung, dass sich jemand aus unserem Stammtisch „Freunde alter Fahrzeuge Waldachtal“ dafür findet.
Würden Sie sich auch an moderne Traktoren wagen?
Reichart: Wagen schon, aber ich habe daran kein Interesse. Sie sind so voller störanfälliger Elektronik und Schnickschnack, den man nicht braucht.