EU-Agrarkommissar Phil Hogan hat zusammen mit Agrarwissenschaftlern und Entwicklungsorganisationen ein Konzept zur Modernisierung der kleinbäuerlichen Landwirtschaft in Afrika entwickeln lassen. Nach Informationen des SWR will die EU Afrikas Bauern neue ökologische Anbautechniken vermitteln, die sie unabhängiger machen von Agrarkonzernen.
Verbessert werden soll auch der grenzüberschreitende innerafrikanische Handel mit Lebensmitteln und der Export von Landwirtschaftsprodukten. Statt Kaffeebohnen zu exportieren, soll der Kontinent langfristig in die Lage versetzt werden, Kaffee vor Ort zu verarbeiten.
Laut dem SWR ist Afrika der einzige Kontinent weltweit, der sich nicht selbst ernähren kann. Obwohl Afrika über rund zwei Drittel der weltweiten landwirtschaftlichen Anbaufläche verfügt, müssen selbst Grundnahrungsmittel wie Milch und Reis importiert werden. Durch den Export von Geflügelfleisch und Milch zu subventionierten Dumpingpreisen nach Afrika trage die EU zur Verelendung vieler Kleinbauern dort bei, so der Sender.
Entwicklungsminister Müller will doppelt so viel EU-Geld für Afrika
Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat eine Verdopplung der EU-Hilfsgelder für Afrika gefordert. Derzeit würden aus dem EU-Haushalt jährlich etwa sechs Milliarden Euro bereitgestellt, sagte Müller laut der Deutschen Presseagentur (dpa) am Dienstag am Rande eines EU-Treffens in Brüssel. Das seien allerdings nur «Regentropfen» angesichts der Herausforderungen. Deshalb müsse die EU im Finanzplan für das kommende Jahrzehnt «die Außen- und Entwicklungsmaßnahmen deutlich stärken und doppelt so viele Mittel für Afrika bereitstellen».
Forderung nach einem EU-Afrika-Kommissar
Müller machte sich in Brüssel auch erneut für die Einführung eines EU-Afrika-Kommissars stark, der dann eine koordinierte Afrikapolitik der EU umsetzen solle. Der Minister verdeutlichte: «Wir brauchen eine gemeinsame europäische Afrikastrategie und -politik.»