Ein unerlaubter Grenzübertritt ins Nicht-EU-Land Serbien beschäftigt seit knapp zwei Wochen Politik und Medien in Europa. Die im sechsten Monat trächtige Kuh Penka war von ihrer Herde in Bulgarien ausgebüxt und hatte die EU-Außengrenze nach Serbien überquert.
EU-Regeln verbieten aber die Rückführung des Tiers in die EU, so dass dem Rind – das inzwischen wieder bei seinem Besitzer ist – eigentlich der Tod droht. Die bulgarischen Behörden hatten bereits die sofortige Tötung der Kuh angeordnet, obwohl ein tierärztliches Gutachten vorlag, das Penka eine tadellose Gesundheit bescheinigte.
Die Behörden erklärten, ihnen seien die Hände gebunden. "Wir setzen nur europäische Regeln um", sagte der Tierarzt Ljubomir Ljubomirow.
Nachdem das Thema in den Medien große Resonanz fand und Tierschützer, Bürger, Politiker sowie Ex-Beatle Paul McCartney gegen die Schlachtung mobil machten, lenken die Beamten nun ein. Die Kuh darf vorerst am Leben bleiben. Erste Untersuchungen des Tiers seien erfreulich ausgefallen, berichtete die bulgarische Agentur für Nahrungsmittelsicherheit am Samstag in Sofia. Die Kuh war nach ihrer Rückkehr in Bulgarien unter anderem auf Erreger der Blauzungenkrankheit und der ansteckenden Hauterkrankung noduläre Dermatitis untersucht worden.
Eine Sprecherin der EU-Kommission hatte am Freitag in Brüssel gesagt, dass die Kuh lebe und derzeit von den bulgarischen Behörden auf ihre Gesundheit untersucht werde. Das liege an den EU-Vorschriften zur Nahrungsmittelsicherheit. Die endgültigen Ergebnisse von Penkas Untersuchungen in Bulgarien sollen am Montag bekannt werden. Die Kuh stehe einstweilen weiter unter Quarantäne, erklärte die Behörde für Nahrungsmittelsicherheit in Sofia.