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Warum nicht den Wiener Weg „light“? Zwei Kommentare zur Ferkelkastration

Die Politik lässt die Bauern beim Thema Kastration weiter im Stich. Dabei wissen alle nur zu gut, dass dringend Handlungsbedarf besteht. Denn die derzeit zugelassenen Alternativen zur betäubungslosen Kastration lassen sich nicht flächendeckend umsetzen. Dennoch will keiner den ersten Stein ins Wasser werfen.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Marcus Arden, top agrar:


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Die Politik lässt die Bauern beim Thema Kastration weiter im Stich. Dabei wissen alle nur zu gut, dass dringend Handlungsbedarf besteht. Denn die derzeit zugelassenen Alternativen zur betäubungslosen Kastration lassen sich nicht flächendeckend umsetzen. Dennoch will keiner den ersten Stein ins Wasser werfen. Anstatt noch vor der Sommerpause eine für die Sauenhalter akzeptable Lösung zu verabschieden, ducken sich die Verantwortlichen in Bund und Ländern weg. Bundesagrarministerin Julia Klöckner, die sich jetzt den Hut aufsetzen müsste, wartet auf einen „Auftrag“ des Bundesrates.


Auf Landesebene will sich aber niemand an dem „heißen Eisen“ Kastration die Finger verbrennen. Selbst ein alter SPD-Haudegen wie Till Backhaus aus Mecklenburg-Vorpommern ist extrem vorsichtig. Vermutlich liegt es am Druck der Bundes-SPD, diese fürchtet derzeit nichts mehr als den Wählerzorn.


Derweil rennt die Zeit unerbittlich weiter. Ein Blick in den Kalender genügt, um zu sehen, wie ernst die Lage ist. Mitte September, wenn die Abgeordneten aus Bundestag und Bundesrat aus der Sommerpause zurückkehren, muss eine Lösung her. Wie kann diese aussehen? Der kleinste gemeinsame Nenner wäre eine Fristverlängerung. Ein Wiener Weg „light“, das heißt zeitlich begrenzte Fristverlängerung um wenige Jahre, wäre für alle Beteiligten die Rettung: Mancher Sauenhalter wäre dann hoffentlich davon überzeugt, weiter in Deutschland Ferkel zu produzieren. Und die Politik könnte ihr Gesicht gegenüber dem Wahlvolk bewahren. Denn aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben!


Gemeinsam nach Lösungen suchen


Ein Standpunkt von Henning Lehnert, top agrar:


In der Landwirtschaft konzentrieren sich die Hoffnungen derzeit auf die Zulassung des „4. Weges“. Die Tierärzteschaft zeigt sich in diesem Punkt jedoch zerstritten. Die meisten Schweinetierärzte plädieren dafür, die Lokalanästhesie nicht von vornherein auszuschließen, sondern unbedingt weiter zu erforschen.


Klar ist für die meisten praktizierenden Tierärzte auch, dass der Landwirt die örtliche Betäubung selbst durchführen sollte. Denn in den Praxen, die ohnehin unter Personalnot leiden, gibt es weder genug Mitarbeiter, noch die Zeit oder den Willen, zu jedem Kastrationstermin auf die Höfe zu fahren.


Die Bundestierärztekammer (BTK), die berufsständische Vertretung der Veterinäre, sieht das komplett anders. Die Betäubung sei eine anspruchsvolle und risikobehaftete Tätigkeit, die man nicht in Laienhand abgeben dürfe. Hier wird deutlich, wie schwach die Position der wenigen Schweine-Fachtierärzte in der BTK ist. Die Mehrheit, überwiegend Kleintierpraktiker, klammert sich verbissen an den Tierärztevorbehalt.


Die Fronten zwischen Tierärzteschaft und Schweinehaltern verhärten sich dadurch weiter. Und das ist schade. Denn das partnerschaftliche Verhältnis, dass sich die Schweinehalter und ihre bestandsbetreuenden Tierärzte über Jahre erarbeitet haben, wird von einigen Verbandsfunktionären mit Füßen getreten.


Dabei wäre es jetzt wichtiger denn je, gemeinsam nach praktikablen Lösungen zu suchen. Denn sonst werden nach dem 1.1.2019 noch mehr Sauenhalter resigniert die Stalltore schließen. Und wenn es kaum noch Ferkelerzeuger gibt, werden auch weniger Tierärzte gebraucht!



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