Karl Ludwig Schweisfurth ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Laut der Süddeutschen Zeitung war sein Leitspruch: "Wir nehmen den Tieren das Leben, darum ist es uns eine ethische Pflicht, ihnen ein gutes Leben zu geben".
Der gelernte Metzger baute in den Fünfziger- und Sechzigerjahren die Ladenmetzgerei seiner Familie zum damals größten fleischverarbeitenden Unternehmen Europas aus. Die Firma Herta mit Sitz in Herten verarbeitete zehntausende Schweine und Rinder pro Woche. 1984 verkaufte Schweisfurth Herta an den Nestlé-Konzern.
Mit 55 Jahren fing Schweisfurth in Herrmannsdorf und mit seiner gleichzeitig gegründeten Schweisfurth-Stiftung in München noch einmal ganz von vorne an. Mitte der 1980er-Jahre entstanden die „Herrmannsdorfer Landwerkstätten“.
Trauer bei Biokreis
Die Nachricht vom Tod von Karl-Ludwig Schweisfurth erreichte das den Verein Biokreis am Wochenende. Die Mitarbeiter und Vorstände des Bioverbandes bedauern den Verlust dieses vorausschauenden und für das Tierwohl engagierten Menschen zutiefst, wie es in einer Mitteilung heißt.
Die Herrmannsdorfer Landwerkstätten sind Mitglied im ökologischen Anbauverband Biokreis. Mit diesem Projekt für eine ökologische Landwirtschaft und handwerkliche Lebensmittelverarbeitung begeisterte Karl-Ludwig Schweisfurth die Menschen auf ganz besondere Art für Ökologie und Nachhaltigkeit, heißt es bei Biokreis.
Biokreis-Geschäftsführer Sepp Brunnbauer: „Karl Ludwig Schweisfurth war ein Visionär, weil er sich zu einer Zeit, in der Ökolandbau belächelt wurde, für eine nahhaltige Landwirtschaft einsetzte. Er war Pionier für gute Lebensmittel und setzte Standards bei der Schlachtung und Verarbeitung von ökologischen Fleisch- und Wurstwaren. Und er war ein Botschafter für eine nachhaltige Wirtschaftsweise, weil er Qualität vor Quantität stellte und damit ein Signal der Entschleunigung setzte, das für viele zum Vorbild wurde.“
2011 verlieh der Biokreise dem engagierten Ökolandwirt die Ehrenmitgliedschaft. Sein Weitblick und sein Engagement für ökologische Landwirtschaft und handwerkliche Lebensmittelverarbeitung werden weiterhin wirken.