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Oberösterreich

Kontroverse Diskussion: Gülle für Landwirtschaft unverzichtbar

Durch die stets brisanter werdende Thematik der Reduktionerfordernisse der Ammoniakemissionen in der Landwirtschaft setzt man auf bodennahe Ausbringung.

Lesezeit: 3 Minuten

Knapp 50 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Oberösterreich besteht aus Dauergrünland und Ackerfutterflächen. Grünland kann nur durch Tierhaltung, und da wiederum vorrangig durch die Rinderhaltung, für die menschliche Ernährung verfügbar gemacht werden. Dies ist ein wichtiger Aspekt, der bei der aktuellen Klimadiskussion zu beachten ist.

Die österreichische Rindfleisch- oder Milchproduktion hat im internationalen Vergleich niedrige CO2-Emissionen. Durch die Ernte von Futterpflanzen werden Nährstoffe von den Feldern abgefahren. Diese Nährstoffe werden über die Wirtschaftsdünger wieder auf die Felder zurückgebracht, um eine Aushagerung der Böden zu verhindern. „Die Ukraine-Krise hat uns drastisch vor Augen geführt, wie wichtig die Eigenversorgung mit Lebensmitteln ist. Mangelsituationen können zu Unruhen führen. Daher sind die Krisenvorsorge und ein hohes Maß an Autarkie ein zentrales Element der Staatssicherheit", sagt LK-Präsident Franz Waldenberger.

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Für gute Erträge brauchen die Pflanzen Nährstoffe. Wenn im Frühling die Verbotszeiträume für die Stickstoffdüngung zu Ende gehen und die Witterung bzw. Bodenverhältnisse es zulassen, dann zählt die Ausbringung von Wirtschaftsdüngern zu den dringlichsten Aufgaben auf einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Tierhaltung. "Die Wirtschaftsdünger wieder auf die Felder zurückzufahren, ist im Sinne einer Kreislaufwirtschaft eine unverzichtbare Notwendigkeit“, sagt Waldenberger.

Kritik an Wirtschaftsdünger

Der unverzichtbare Einsatz von Wirtschaftsdüngern, insbesondere von Gülle, wird kontrovers diskutiert. War in der Vergangenheit der Nitrataustrag ins Grundwasser das zentrale Thema, rückt die Wirtschaftsdüngerausbringung mit emotionalen Diskussionspunkten, wie Geruchsbelästigung, die zu Nachbarschaftskonflikten führt und auch als maßgebliche Quelle von Ammoniakemissionen immer mehr ins Zentrum des öffentlichen Diskurses.

Die Gülle – als Volldünger – enthält alle essentiellen Pflanzennährstoffe, die zur Entwicklung einer Pflanze beitragen. Dies sind die wichtigen Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium. Wirtschaftsdünger enthalten aber auch Schwefel, Magnesium, Calcium und die Spurennährstoffe Bor, Chlor, Mangan, Eisen, Kupfer, Zink und Molybdän. Zudem versorgen Mist und Gülle den Boden auch mit organischer Substanz.

Werden lediglich die Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium betrachtet, hat unter Berücksichtigung der aktuellen Mineraldüngerpreise (Stand März 2023) ein Kubikmeter Gülle einen Nährstoffwert von 13 bis 15 Euro.

Durch die stets brisanter werdende Thematik der Reduktionerfordernisse der Ammoniakemissionen in der Landwirtschaft wurden seitens der Boden.Wasser.Schutz.Beratung zusätzliche Schwerpunkte zur bodennahen Gülleausbringung in der Förderung und Beratung gesetzt. So konnte die Menge im Jahr 2021 auf vier Millionen Kubikmeter und im Jahr 2022 auf ca. 5,5 Millionen Kubikmeter gesteigert werden.„Oberösterreich hat einen Anteil von 46 Prozent der in Österreich insgesamt bodennah ausgebrachten Menge. Damit können die besonderen Beratungs- und Sensibilisierungsanstrengungen eindrucksvoll bestätigt werden. Die Voranmeldezahlen für das Jahr 2023 im Agrar-Umweltprogramm stimmen zuversichtlich, dass heuer und in den nächsten Jahren abermals eine erhebliche Steigerung bodennah ausgebrachter Gülle erzielt werden kann“, sagt Helmut Feitzlmayr, Leiter der Abteilung Pflanzenbau in der Landwirtschaftskammer OÖ.

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