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topplus Laubholz

Wertholz oder Brennholz?

Die wertbestimmenden Merkmale von Laubrundholz sind Dimension und die Astreinheit. Daher ist im Laubholz ganz besonders wichtig, die Wertastung rechtzeitig durchzuführen.

Lesezeit: 5 Minuten

Unser Autor: Josef Krogger, Referat Forst, LK Steiermark, Graz

Durch den fortschreitenden Klimawandel und zunehmenden Borkenkäferbefall wird der Trend zu mehr Mischbaumarten anhalten. Die Förderungsrichtlinien für Aufforstungen sehen ebenfalls einen höheren Laub­­holzanteil vor.

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Schon über 25 % Laubholz

Kein Wunder, dass die österreichische Waldinventur einen kontinuierlich wachsenden Laubholzanteil ausweist. Dieser liegt aktuell schon bei über 25 % im Ertragswald. Zu den wichtigsten wertbestimmenden Merkmalen von Laubrundholz zählt die Dimension und Astigkeit oder besser gesagt die Ast­reinheit. Daher sollten Waldbauern besonders bei Laubholz darauf achten, rechtzeitig mit der passenden Pflege zu beginnen.

Wer seine Laubholzbestände erfolgreich bewirtschaften will, muss einige wenige, aber essenzielle Erkenntnisse und Tatsachen berücksichtigen. So sind wertvolle Laubholzstämme durch folgende Merkmale gekennzeichnet:

  • Starke Dimensionen (Mitten­durchmesser über 60 cm),
  • Astreinheit (mind. zwei Drittel des ­Gesamtdurchmessers sind astfrei),
  • Geradschaftigkeit,
  • keine fehlerhaften Holz­verfärbungen.

Um diese Anforderungen zu erreichen, sind Pflegemaßnahmen wie Formschnitt und Wertastung in den ersten 5 bis 15 Jahren notwendig. Leider werden diese früh notwendigen Pflegeeingriffe oft verabsäumt.

Ein weiterer Fehler: Die notwendigen sehr großen Baumabstände im Altholz werden entweder ignoriert oder man will sie nicht wahrhaben. Diese fatale Kombination macht oftmals einen Strich durch das Ziel, wertvolles starkes astfreies Stammholz in möglichst kurzer Zeit zu produzieren.

Gezielter Formschnitt

Bei Laubhölzern kommt es durch Bildung von Steilästen, Zwieseln oder Starkästen schon in der Dickung zu unerwünschten Stammformen.

Vorwüchsige „Protzen“ (grobastiger Baum mit starkem Wachstum) müssen in der Dickungsphase entweder zur Gänze entfernt werden (bei ausreichender Anzahl besserer Bäume) oder mit gezielten Formschnitten getrimmt werden. Dabei wird der Baum von oben nach unten betrachtet und in Form ­gebracht, ohne zu viel Blattmasse und damit Vitalität zu entfernen. Feine untergeordnete Seitenäste können zur Stabilisierung bleiben.

Wertastung: Darauf kommts an

Die richtige Auswahl und die richtige Anzahl der zu astenden Bäume sind die wichtigsten betriebswirtschaftlichen und waldbaulichen Erfolgsfaktoren. Der ausgewählte Baum muss durch seine Stellung im Bestand (Oberschicht) und seine ­Vitalität und gleichmäßige Kronenform erwarten lassen, dass er den Endbestand vital erreichen wird. Nur gesunde, geradschaftige Stämme mit kreisförmigem Querschnitt dürfen ausgewählt werden. Der notwendige große Abstand der Zukunftsbäume bildet die größte mentale Herausforderung. Der Astungsdurchmesser sollte an der Astbasis nicht größer als 2 bis 3 cm sein, damit eine möglichst rasche Wundüberwallung gewährleistet ist. Steiläste hätten schon beim Formschnitt entfernt werden sollen.

Die Astungshöhe sollte ein bis zwei Blochlängen oder max. 1/4 der Baumlänge im Endbestand betragen. In diesem unteren Stammabschnitt liegen zwar nur knapp 50 % der Gesamtmasse des Baumes, aber fast 90 % des Nettowertes. Alles Augenmerk ist daher auf diesen unteren Stammabschnitt zu legen. Eine ausreichend große gesunde Baumkrone sorgt für optimale Zuwachsleistung und damit für kurze Umtriebszeiten.

Die sorgfältige Durchführung der Astung ist von größter Bedeutung. Ast-stummel sind oft Ursache von Faulstellen und führen zu einer ungewünschten Farbkernbildung (Buche) und verzögern die Wundüberwallung und ver­ringern den astfreien Stammholzanteil.

Mit Säge nahe am Stamm

Ein glatter Schnitt (nie mit Hacke oder Motorsäge asten) mit einer feinzähnigen Säge oder mit einer Astschere möglichst nahe am Stamm gewährleistet die rasche Wundüberwallung. Höchste Qualität wird mit Leiter erzielt, weil man nahe am Ast genau arbeiten kann. Um ein Ausreißen des Astes am Stamm zu verhindern, ist die Astung immer in zwei Schritten durchzuführen.

Nach der Grobentastung kann der verbliebene Aststummel sorgfältig mit möglichst kleinem Querschnitt durchgeführt werden. Der Schnitt sollte annähernd im rechten Winkel zur Ast-achse erfolgen. Diese saubere Schnittführung ist mit Teleskopstangensägen kaum zu gewährleisten, da es zu starken Pendelbewegungen des Stammes kommt. Für Astungen im Nadelholz eignen sich diese Geräte sehr gut.

Wichtiger als der richtige jahres­zeitliche Astungszeitpunkt ist, dass die Astung überhaupt und rechtzeitig bei Stammdurchmessern unter 10 bis 15 cm und Aststärken von weniger als 2 bis 3 cm durchgeführt wird. Als günstiger Zeitrahmen der Astung hat sich der ausgehende Winter bis in den Sommer herausgestellt. Astungen im Herbst oder im Winter bergen die Gefahr, dass die Wundflächen von Pilzen befallen werden können oder Frostrisse entstehen.

Die Anzahl der zu astenden Stämme ist wesentlich vom Standraumbedarf der jeweiligen Baumart im Endbestand abhängig (Übersicht). Dieser Abstand korreliert wiederum sehr stark mit dem gewünschten Brusthöhendurchmesser. Eine einfache Faustformel gibt den notwendigen Baumabstand mit 25 x gewünschter Brusthöhendurchmesser an.

Immer wieder werden in der Umsetzung dieser Wertastungsmaßnahmen folgende Fehler gemacht:

  • Der Formschnitt unterbleibt ­gänzlich,
  • die Astung wird zu spät durchgeführt (Stammdurchmesser über 20 cm),
  • Astdurchmesser zu groß (über 3 cm),
  • unzureichende Durchforstung und zu hohe Z-Stammzahl.

Die Wertastung bei Laubbäumen lohnt sich jedenfalls, weil sich der zukünftige Holzpreis im Vergleich zu Brennholz vervielfacht.

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