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Billigfleisch ade: Das haben wir Hofer gefragt

Ende Juni tat der Diskonter Hofer kund, wie seine Mutter Aldi Süd bis 2030 Billigfleisch aus den Regalen zu verbannen. Dies hat viele fleischerzeugende Landwirte schwer verunsichert. Wir haben in der Konzernzentrale bezüglich der Details und der Umsetzung nachgefragt.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Ansage des Diskonter Hofer, Billigfleisch aus wenig tiergerechter Haltung sukzessive auszulisten und bis 2030 durch Frischfleisch aus Haltungsformen mit mehr Tierwohl zu ersetzen, klingt mal gut. Damit folgte die Österreich-Tochter des deutschen Diskontriesen Aldi Süd nur dessen wenige Tage davor verlautetem Masterplan. Aber wie ehrlich ist das wirklich gemeint?

Angesichts der Verunsicherung bei den Landwirten hat top agrar in der Hofer-Zentrale in Sattledt nachgefragt.

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Die Fragen an Hofer im Einzelnen

Die Fragen haben wir an den Generaldirektor Mag. Horst Leitner sowie die Geschäftsführerin des Zentraleinkaufs Mag. Marietta Schorn gestellt.

Folgende Fragen haben wir übermittelt:

  1. Hofer gilt als DER Diskonter in Österreich, beansprucht die Preisführerschaft und erinnerte an dieses Versprechen zuletzt sehr stark auch werblich („Zum Hofer-Preis“). Wie verträgt sich Ihre Ankündigung mit der bisherigen Geschäftsphilosophie? Und was macht Sie so sicher, mit „neuem Tierwohl-Fleisch“ im – im Vergleich zu Deutschland – doch recht verwöhntem Österreich Furore zu machen?
  2. Hofer erweckt in der Aussendung vom 29. Juni den Eindruck, dass künftig das gesamte Fleisch umgestellt wird. Als Verbraucher subsumiert man zum Fleisch auch Wurst- und Fleischwaren. Welchen Anteil werden Sie wirklich umstellen? Betrifft dies letztlich auch ausländisches Fleisch und Fleischerzeugnisse (oder nur das reine Frischfleischsortiment?
  3. Wie definieren Sie die deutschen Fleischkategorien 3 und 4, die es so Eins zu Eins in Österreich ja nicht gibt, für den österreichischen Markt?
  4. Die Wertigkeit von Fleisch leidet durch die niedrigen Preise. Insofern wären höheren Preise nur gut. Inwieweit kann und/oder wird die neue Hofer-Fleischlinie mit höheren Konsumentenpreisen hausinternen die Labels „FairHOF“ und „ZzU“ konkurrenzieren (Umsatzverschiebung) bzw. den Verderb in den Geschäften erhöhen?
  5. Ist nicht zu befürchten, dass dieser neuerliche Qualitätssprung insgesamt gesehen zu Lasten des Gesamt-Fleischumsatzes in Ihren Läden geht und der Konsument anderswo weiterhin Billigfleisch einkauft?
  6. In der Vergangenheit hat Hofer immer wieder die Schwellenpreise vorgegeben (aktuell z.B. bei 500 g Faschiertem gemischt um 1,99 €). Wie definiert Hofer künftig „Nicht Billig-Frischfleisch“? Ab welchen Preis ist es für Hofer dann kein Billigfleisch mehr?
  7. Im Frischfleischbereich hat Hofer nur ein sehr eingeschränktes Sortiment, d.h. es werden nur wenige Teilstücke verkauft. Letztendlich muss bei einem teurer produziertem Schwein immer alles verkauft werden. Was gedenkt Hofer hier anzubieten bzw. wie soll dies gelöst werden?
  8. Ist ein alleiniges Handelsunternehmen überhaupt in der Lage so einen Produktionswandel im Schweinebereich herbeizuführen oder braucht es hier eine Branchenlösung oder ein übergreifendes Commitment aller Handelshäuser?
  9. Wie wollen Sie sich genügend Qualitätsfleisch in Österreich überhaupt sichern? Planen Sie dies über die zuliefernden Schlachter/Schlachthöfe oder direkt über die Landwirte wie bei „FairHOF“ und „ZzU“?
  10. Welche Garantien gibt Hofer an die Bauern und/bzw. Schlachtbetriebe, damit das Risiko für alle entlang der Kette kalkulierbar bleibt?
  11. Wird Hofer für die produzierenden Landwirte einen fixen Zuschlag (unabhängig von Ihrem jeweiligen zuliefernden Schlachtbetrieb) geben? Wenn nein, warum nicht?
  12. Die Bauern schätzen das Engagement in Sachen „FairHOF“. Letztendlich wollen viele junge Schweinemäster mehr Wertschätzung für ihre Leistungen erfahren und Schweine auch nicht mehr auf Vollspalten halten. Würden Sie ein gesetzliches Vollspalten-Verbot begrüßen und/bzw. freiwillige Umsteller zusätzlich honorieren?
  13. Die produzierenden Bauern fürchten, dass eines Tages (wenn das Angebot höher ist) die Zuschläge für mehr Tierwohl komplett nach unten nivelliert werden und sie dann als Verlierer dastehen werden. Wie können Sie den Bauern diese Sorgen und Ängste nehmen?
  14. Sie machen die künftige Strategie abhängig von den Entscheidungen der Bundesregierung und von den AMA-Tierwohl-Projekten. Wo liegen hier Ihre konkreten Erwartungshaltungen und hat es schon Gespräche gegeben?
  15. Inwieweit können bei der neuen Hofer-Fleischlinie der Tiergesundheitsdienst bzw./und die AMA-Gütesiegel-Familie als Qualitätsparameter dienen?
  16. Wird das neue Hofer-Qualitätsfleisch das AMA-Gütesiegel tragen? Wenn ja, welches Modul? Wenn nein, warum nicht bzw. planen Sie für diesen Fall ein neues eigenes „Siegel“ (etwa in Kooperation mit Lamperts „prüfnach!“ auch für konventionelles Fleisch oder mit „Land schafft Leben“)?
  17. Gab es bereits Info- bzw. vorbereitende Gespräche mit der Landwirtschaft (LKÖ, ARGE Rind/Rinderbörse, VÖS/Schweinebörse, ZAG, AMA etc.)? Wenn ja, mit welchen Ergebnissen? Wenn nein, für wann sind diese geplant?

Wie die Verantwortlichen in der Hofer-Konzernzentrale reagiert und was sie auf unsere Fragen geantwortet haben, lesen Sie in der diese Woche erscheinenden top agrar Österreich-Ausgabe 8/2021 ab Seite 56.

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