Die Welthungerhilfe warnt vor drastischen Auswirkungen der Corona-Krise in Afrika und anderen Entwicklungsländern. "Es ist davon auszugehen, dass wir in den nächsten Wochen und Monaten dort viele Tote beklagen müssen. Damit werden auch Existenzen vernichtet, und die Armut könnte nicht zuletzt wegen der verheerenden wirtschaftlichen Folgen der Pandemie dort weiter ansteigen", sagte die Präsidentin der Welthungerhilfe, Marlehn Thieme, im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Das Virus werde gerade für jene Länder verheerend sein, die ein schlechtes oder kaum funktionierendes Gesundheitssystem haben.
"Die offiziellen Infizierungsfälle in Afrika oder Ländern wie Afghanistan sind auch deshalb so gering, weil es vor Ort kaum Tests gibt", sagte Thieme der "NOZ" weiter. Die Industrieländer dürften Afrika "jetzt nicht im Stich lassen und sollten ihre Versprechen für alle geplanten Finanzhilfen und Unterstützungsprogramme einhalten", forderte die Präsidentin der Hilfsorganisation. Jene Länder, die in den vergangenen Jahren Erfahrungen mit Ebola gemacht hätten, seien "wahrscheinlich etwas besser vorbereitet im Umgang mit einer solchen Pandemie."
Dramatische Situation in Townships erwartet
Ähnliches berichtete der SPIEGEL bereits am Sonntag über Südafrika. Das dortige Gesundheitssystem sei bereits überlastet und es drohe besonders in den Townships eine Massenausbreitung des Corona-Virus. Hunderte Menschen würden eine Toilette nutzen, die Rede ist von 87.900 bis 351.000 Menschen, die allein in Südafrika sterben könnten.
Denn in Südafrika gibt es nur 974 Intensivbetten - für eine Bevölkerung von 59 Mio. Menschen. Zum Vergleich: Deutschland hat 28.000 Intensivbetten. Dabei gilt das südafrikanische Gesundheitssystem als eines der besten des Kontinents.