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topplus Flutkatastrophe

Hochwasser: „Das Ausmaß der Zerstörung ist unvorstellbar“

Nach der Flut stehen viele Weinanbauer im Ahrtal vor den Trümmern ihrer Existenz. Wir haben mit Klaus Schneider vom Deutschen Weinbauverband über die Situation vor Ort gesprochen.

Lesezeit: 4 Minuten

Herr Schneider, nach und nach weichen die Wassermassen und das Ausmaß der Schäden wird sichtbar. Wie stark hat es die Weinanbauer getroffen?

Schneider:

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Für eine Bilanz ist es zu früh. Wir können das Ausmaß der Schäden noch nicht absehen. Was wir aber bereits jetzt schon sagen können: Viele Betriebe stehen vor dem Ruin. Die Weinkeller sind vollgelaufen, gleich mehrere Jahrgänge haben die Wassermassen wortwörtlich davongespült. Maschinen und Hallen sind abrissreif. Stellenweise sind nicht nur einzelne Rebstöcke, sondern komplette Weinberge den Fluten zum Opfer gefallen. Dort, wo noch vor ein paar Tagen die neue Ernte heranreifte, klafft jetzt ein Krater. Den Betrieben hat die Katastrophe ihre Existenzgrundlage genommen. Wer mit dem Leben davon gekommen ist, der steht nun vor dem wirtschaftlichen Nichts.

Welche Regionen sind betroffen?

Schneider:Betroffen ist vor allem die Region Ahr. An der Mosel gab es zwar auch Hochwasser. Aber dort halten sich die Schäden nach unseren Informationen in Grenzen.

Eigentlich stünden jetzt wichtige Pflanzenschutzmaßnahmen in den Weinbergen an. Können die Winzer diese nun überhaupt vornehmen?

Schneider: Nein, das ist in der Region Ahr kaum möglich. Dort, wo die Weinberge mit einem blauen Auge davon gekommen sind, lassen sich die Hänge teilweise nicht mit dem Schlepper erreichen bzw. befahren. Einigen fehlt sogar schlicht und ergreifend Wasser für die Behandlung – so skurril das klingen mag. Somit ist auch die anstehende Ernte in Gefahr, denn das feucht-warme Wetter fördert die Entwicklung von z.B. Peronospora.

Wie kann den Betrieben geholfen werden?

Schneider: Wir werben dafür, die Spendenaktion des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau zu unterstützen, um schnelle Hilfe für unsere Ahrwinzer sicherzustellen. Diese brauchen jetzt Unterstützung bei nicht aufschiebbaren Arbeiten im Weinberg. Dabei helfen viele Kollegen aus anderen Regionen. Wer sich als Berufskollege ebenfalls engagieren möchte, kann sich per Mail an Herrn Althammer wenden und dort hinterlassen, wann und in welcher Form er oder sie helfen kann. Er fungiert als zentrale Koordinationsstelle für alle Winzer im Ahrtal und wird die Angebote dann zielgerichtet - auch mit Informationen, wie man dort hin kommt - weiterleiten. Zudem veröffentlicht das Deutsche Weininstitut eine Übersicht mit laufenden Hilfsaktionen auf seiner Homepage.

Auch die Politik hilft - mit der gestern beschlossenen Soforthilfe oder mit Ausnahmegenehmigungen. Dort, wo beispielsweise Pflanzenschutz auf herkömmlichem Wege gerade nicht möglich ist, dürfen nun Hubschrauber eingesetzt werden.

Wie können Sie als Bundesverband helfen?

Schneider: Wir stehen ständig in Kontakt mit den Landesverbänden vor Ort. Die sind näher dran und können natürlich sehr viel besser die Hilfsarbeiten koordinieren. Wir stehen zudem im engen Austausch mit den Landes- und Bundesbehörden, um finanzielle Hilfen auf den Weg zu bringen. Außerdem gibt es eine Reihe von Fragen, die wir klären müssen. Zum Beispiel: Auf den Betrieben hat die Flut die Akten und Dokumentationen zerstört. Wie können diese Betriebe jetzt ihre Agraranträge erstellen? Was ist mit den Nachweisen für die Cross-Compliance-Vorgaben? Es gibt derzeit mehr Fragen als Antworten. Hier arbeiten wir mit Hochdruck dran, um für die Betroffenen Gewissheit zu schaffen.

Sind die Betriebe versichert?

Schneider: Inwieweit die Betriebe auf eine Erstattung der Versicherungen hoffen können, kann ich nicht sagen. Ganz gleich, wie groß oder klein das Versicherungspaket der betroffenen Betriebe auch sein mag, die Schäden an den Weinbergen sind bei den meisten vermutlich nicht durch die Policen abgedeckt. Denn diese kommen in der Regel nur für Sturm und Hagel auf.

Vielen Dank für das Gespräch!

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Spendenaktion:

Bäuerlicher Hilfsfonds

Stichwort "Starkregenkatastrophe"

IBAN-Nummer DE46 5776 1591 0124 0807 01

GENODED1BNA (Volksbank RheinAhrEifel)

Wer mit anpacken oder Maschinen zur Verfügung stellen will, kann sich per Mail an Herrn Althammer wenden: c.althammer@events-ahrtal.de Eine Liste mit den Hilfsaktionen finden Sie hier.

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