Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

News

Naturschützer warnt vor Verbreitung genmanipulierter Bakterien

Von dem „größten Fall einer unkontrollierten Verbreitung von nicht zugelassenen Gentechnik-Organismen in der Geschichte der EU“ spricht der gentechnikkritische Verein Testbiotech.

Lesezeit: 2 Minuten

Christoph Then von Testbiotech behauptet, in vielen Futtermitteln befinde sich ein Zusatzstoff mit lebensfähigen Bakterien, die mit vier Resistenzen gegen Antibiotika ausgestattet seien. Drei davon wurden mit Hilfe von Gentechnik in das Erbgut eingeschleust. Selbst die Europäischen Lebensmittelbehörde EFSA soll bei diesen Futtermitteln ein Risiko „für Verbraucher, Anwender und die Umwelt“ sehen.

Im September 2018 ordnete die EU-Kommission an, dass die betroffenen Futtermittel bis zum 10. November vom Markt genommen werden müssen – allerdings mit einer Übergangsfrist bis Mitte 2019, erklärt Testbiotech weiter. „Diese Bakterien hatten die Möglichkeit, sich über Jahre in den Tierställen auszubreiten und ihre Resistenzen an andere, gesundheitsgefährdende Keime weiterzugeben“, sagt Christoph Then für Testbiotech. „Es handelt sich um eine nicht genehmigte, massenhafte Freisetzung von gentechnisch veränderten Organismen. Diese hätte ohne Verzug gestoppt werden müssen.“

Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Der wohl in China hergestellte und jetzt erst ins Visier geratene Zusatzstoff wird in der EU über eine große Futtermittelfirma vertrieben. Die Gentechnik-Bakterien sollen den Futtermittelzusatzstoff Vitamin B2 produzieren (Riboflavin). Es gibt viele natürliche Quellen für Riboflavin, allerdings setzt die Massentierhaltung zunehmend auf Zusatzstoffe aus gentechnischer Produktion. Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat bereits viele weitere, ähnliche Präparate zugelassen. Derartige Stoffe dürfen Futtermitteln nur dann zugesetzt werden, wenn sie keine Spuren der Bakterien mehr enthalten.

Die speziellen Futtermittelzusatzstoffe wurden 2014 von der EFSA für sicher erklärt, nach den Unterlagen der Industrie sollten sie keinerlei lebensfähige gentechnisch veränderte Keime enthalten. Doch im gleichen Jahr lagen auch erste Berichte aus Belgien über die Keime vor. Im Oktober 2016 stellten dann Experten des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) gemeinsam mit anderen EU-Behörden fest, dass die betroffenen Futtermittel nicht hätten verkauft werden dürfen. Laut Then wurden aber keine Maßnahmen ergriffen, die Futtermittel vom Markt zu nehmen. Stattdessen verlangte die EU-Kommission 2016 von der EFSA eine Neubewertung der Futtermittelzusatzstoffe.

Die EU-Behörde veröffentlichte ihr Gutachten erst im März 2018. Aus diesem gehe hervor, dass von den Gentechnik-Keimen tatsächlich ein erhebliches Risiko ausgeht. „Es ist äußerst besorgniserregend, dass gerade diese Information nach dem Willen der EU-Kommission in Zukunft geheim gehalten werden soll. Sie hat entsprechende Regelungen in eine Neufassung der Verordnung 178/2002 über die Lebensmittelsicherheit eingefügt, über die im Dezember im Europäischen Parlament abgestimmt werden soll“, sagt Christoph Then.

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.