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„Die neue Häschenschule“

Nicht nur Landwirte sauer: Anke Engelke erntet Shitstorm für Kinderbuch

Die Komikerin Anke Engelke bedient in einem Kinderbuch Vorurteile über böse giftspritzende Bauern. Dafür erntet sie nicht nur vonseiten der Landwirtschaft viel Kritik.

Lesezeit: 3 Minuten

Für ihre Neuauflage des Kinderbuchs „Die Häschenschule“ erntet Schauspielerin Anke Engelke viel Kritik, weil sie Bauern und Jäger in ein schlechtes Licht rückt. Der Bilderbuch-Klassiker erschien erstmals 1924.

Vegane Füchse und böse Bauern

In Engelkes Neuauflage drücken die Häschen die Schulbank und bekommen einen neuen Mitschüler – und der ist ausgerechnet ein Fuchs. Dieser stellt aber keine Gefahr für die Häschen dar, sondern freundet sich mit ihnen an. Er ernährt sich dem aktuellen Zeitgeist entsprechend vegan und knabbert vorzugsweise Möhren. Von natürlichen Feinden gibt es im Buch keine Spur. Ein ganz anderes Bild wird von Landwirten und Jägern in dem Buch gezeichnet. Engelke stellt sie als die größte Gefahr für Tiere dar und bedient Vorurteile von Bauern, die Gift einsetzen und gefährliche Maschinen fahren und Jägern, die Tiere wahllos töten.

Kritik nicht nur aus der Landwirtschaft

Ob sich die Schauspielerin mit ihrem Werk einen Gefallen getan hat? Man darf es bezweifeln, denn nicht nur bei Landwirtinnen und Landwirten kommt das Buch überhaupt nicht gut an. Auf Amazon bekommt das Buch gerade mal 2 von 5 Sternen in den Nutzerbewertungen. In einer Bewertung heißt es beispielsweise: „Bauern sind wieder mal die Bösen? Sie vergiften uns, töten süße Tiere und die Erntemaschinen sind nur dazu da um alles Leben auf dem Acker zu vernichten. Sie sollten sich schämen, Frau Engelke, dass Sie sich vor den Karren spannen lassen, schon den Kleinsten die Lüge zu vermitteln, dass unsere Ernährer die wahren Umweltsünder sind.“

In anderen Onlineshops heißt es:

 „Inzwischen haben viele Menschen verstanden, wer die Möhren auch für Vegetarier und Veganer anbaut. Gerade jetzt so ein Buch zu veröffentlichen, zeugt von eingeschränkter Realitätswahrnehmung. Für solch plumpe Vereinfachungen sind unsere Kinder zu schade.“

„Ich bin entsetzt, wie weltfremd eine Autorin überhaupt sein kann“.  „Woher kommt die Arroganz, alles besser zu wissen? Kann man Bestehendes nicht schätzen und lassen? Ich bleibe beim Original. Diese Werte, die dort vermittelt werden, werden Bestand haben.“

Auch der Bauernverband Schleswig-Holstein lässt Engelke die Klischees so nicht durchgehen und schreibt auf Facebook: „Die eigentliche pädagogische Botschaft der Häschenschule müsste sein: Passt auf bei Buchverlagen, denen die Kinderseele nur als Background ihrer Umsatzerlöse dient. Dasselbe gilt wohl auch für die Komikerin, deren Anspruch gerade reicht, um im gefühlten Mainstream mitzuschwimmen.“

Engelke zeigt auf den Buchverlag

Und was sagt die Komikerin selbst? In ihrer Buchvorstellung auf Youtube bezeichnet Engelke das ursprüngliche Buch, in dem die Kinder über Pflanzen und natürliche Feinde in der Tierwelt lernen, noch als „überholt, altbacken und unmodern“.

In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung gibt sich die Komikerin inzwischen etwas nachdenklicher und versucht dem Buchverlag einen Teil der Verantwortung in die Schuhe zu schieben: Sie habe sehr mit sich gehadert, aber dem Verlag sei es wichtig gewesen, dass es auch in der neuen Version einen Konflikt oder eine Gefahr gebe. Sie wolle den Kindern aber nicht das Bild nehmen, dass es schön wäre, später Bauer zu werden. „Aber den Menschen zum Buhmann zu machen, das musste ich für die Geschichte in Kauf nehmen“, so Engelke.

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