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Botulimus durch ­Gärreste?

Lesezeit: 2 Minuten

Dr. Michael Lebuhn, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Freising


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Erneut kocht die Diskussion über Gärreste aus Biogasanlagen als eine mögliche Ursache für chronischen Botulismus in Rinderbeständen hoch. Was ist wirklich dran an dieser Vermutung?


Dr. Lebuhn: In einigen norddeutschen Bundesländern gibt es große Probleme mit chronischem Botulismus in Rinderbeständen. Ob es aber einen Zusammenhang mit Gärresten aus Biogasanlagen gibt, ist noch zu klären. Bisher haben wir keinen Anhaltspunkt dafür. Die Krankheit, die übrigens offiziell noch gar nicht als Tierseuche anerkannt ist, scheint mehrere Ursachen zu haben. Und sie tritt sowohl in Rinderbeständen mit Biogasanlagen als auch in Beständen ohne Biogas auf.


Die Botulismus-Erreger (Clostridium botulinum) gelangen mit dem Substrat in die Biogasanlage. Werden sie durch den Gärprozess nicht abgetötet?


Lebuhn: Wir gehen davon aus, dass sich die krank machenden Clostridien im Biogasprozess nicht vermehren. Vermutlich überleben sie den Gärprozess in Form von Sporen. Wie sich der Botulismus-Erreger genau verhält, wissen wir noch nicht. Ob er seine Fähigkeit zur Toxinbildung verliert, muss noch geklärt werden. Von einem anderen Erregerstamm „Clostridium perfringens“, den Experten auch mit der Erkrankung in Verbindung bringen, haben wir 1 000 Kolonie bildende Einheiten pro Gramm Frischmasse nachgewiesen. Eine solche Konzentration finden wir aber überall in natürlichen Substraten.


Welche Substrate sind möglicherweise gefährlich?


Lebuhn: Kadaver oder Kadaver-Teile, auch in Silagen verborgen, gehören nicht in die Biogasanlage. Ebenso wenig Tierkot insbesondere von Fleischfressern. ­Geflügelkot mit toten Tieren ist auch in der Diskussion. Er sollte vor dem Befüllen auf krank machende ­Clostridien untersucht werden. Als Überträger werden zudem Insektenmaden oder Würmer diskutiert. Für gesicherte Aussagen brauchen wir entsprechende Forschung. Möglicherweise müssen wir dann über neue Auflagen für die Vorbehandlung diskutieren.


Was sollten Anlagenbetreiber bzw. Abnehmer von Gärresten schon heute vorsorglich beachten?


Lebuhn: Der Anlagenbetreiber sollte auf jeden Fall die Qualität des Substrates, das er in die Anlage gibt, prüfen. Die Abnehmer von Gärresten haben aktuell kaum Möglichkeiten, deren Qualität zu prüfen. Ich kann nur empfehlen, Gärreste aus den betroffenen Regionen derzeit zu meiden oder sie auch auf die beiden diskutierten Erregerarten „Clostridium perfringens“ und „Clostridium botulinum“ untersuchen zu lassen.

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