Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Aus dem Heft

Kau-Sensoren melden die Brunst

Lesezeit: 4 Minuten

Neue Technik im Kuhstall: Fress- und Wiederkau-Sensoren erkennen brünstige Kühe schneller und einfacher. Und die Systeme können noch mehr.


Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Ohne technische Hilfsmittel ist eine moderne Milcherzeugung nicht mehr denkbar. Vor allem bei der Brunsterkennung gibt es seit Jahren Systeme zur elektronischen Aktivitäts-Überwachung der Kühe.


Jetzt drängt eine neue Technologie zur Brunstüberwachung auf den Markt: Sogenannte „Wiederkau-Sensoren“.


Batteriebetriebene Aktivitätsmesser am Halsband zeichnen über die Kopfstellung der Kuh die Fresszeit am Tag oder über ein integriertes Mikrofon die Wiederkau-Geräusche der Kuh in Minuten auf. Wird eine geringere Fress- oder Wiederkau-Aktivität als üblich aufgezeichnet, schicken die Sensoren eine Hinweismeldung für eine mögliche Brunst an den Computer.


Dabei arbeiten die Sensoren nach einem einfachen Ausschlussverfahren: Brünstige Kühe bewegen sich mehr, fressen jedoch deutlich weniger. Damit ersetzen oder ergänzen sie die bisherige Aktivitätsüberwachung und versprechen eine höhere Erfolgsquote beim Besamen.


Drei Systeme:

Derzeit gibt es drei Systeme auf dem Markt, die sich in gewissen Punkten unterscheiden:


  • SCR: Das System „Heatime HR“ der Firma SCR funktioniert unabhängig von der Melktechnik und zeichnet neben den Wiederkau-Geräuschen auch die Aktivität des Tieres auf. Dazu wird der Sensor am Halsband auf Höhe des linken Ohres angebracht. Durch ein Gewicht in der Mitte des Halsbandes behält der Sensor seine richtige Position. Die erfassten Daten werden anschließend über eine Funk-Antenne alle zwei Stunden an die Basiseinheit gesendet. Über einen Touchscreen-Monitor können die empfangenen Daten abgelesen und ausgewertet werden. Schickt der Sensor eine Hinweismeldung an die Basis, wird diese in einer auffälligen roten Schrift angezeigt. Zur ständigen Überwachung der Tiere lassen sich optional auch alle Meldungen per E-Mail oder SMS auf dem PC oder Handy empfangen.
  • Lely: Die Ausführung „Qwes-HR“ von Lely arbeitet sowohl eigenständig als „Stand-alone-Variante“ oder in Kombination mit einem Melkroboter. Zur Messung der Wiederkau-Dauer und Aktivität des Tieres wird der Sensor an der linken Halsseite auf Höhe des Kiefers befestigt. Ein Kontergewicht am unteren Halsbereich verhindert, dass der Sensor verrutscht.


Eine Infrarot-Antenne liest die Datensätze jeder einzelnen Kuh während der Melkung aus und übermittelt sie weiter an die Basis. Diese besteht aus einem integrierten Touchscreen-Monitor im Melkroboter und aus dem Herdenmanagement-Programm T4C von Lely. Dieses ist auch als mobile Version verfügbar (T4C in Herd), wodurch der Erhalt von Hinweismeldungen auch jederzeit über das Smartphone möglich ist.


  • Nedap: Der „Smarttag Hals“ von Nedap misst anders wie bei SCR und Lely die reine Fress-Aktivität der Tiere. Das geschieht entweder unabhängig von der Melktechnik oder über eine ISO-Identifikation in Verbindung mit einem Melkstand bzw. -roboter, Kraftfutterautomaten oder einer Separation. Dabei ermittelt eine Funk-Antenne alle zwei Stunden die Messwerte des Sensors jeder einzelnen Kuh. Der Sensor sitzt in der Mitte des unteren Halsbereiches und verstärkt durch ein integriertes Gewicht seine Position.


Ein ID-Controller sammelt alle durch die Antenne empfangenen Daten und sendet sie anschließend zur Prozess-Steuerung. Diese analysiert die Daten jeder Kuh und leitet die Ergebnisse an einen PC, Smartphone oder Tablet weiter. Dort werden über ein Herdenmanagement-Programm automatisch Warnungen über verhaltensauffällige Kühe generiert. Über eine ISO-Schnittstelle können alle gängigen Managament-Programme, wie zum Beispiel Herde und Superkuh, an das System angeschlossen werden.


Nützliche Zusatz-Infos:

Neben einer frühzeitigen Brunsterkennung, können Milchviehhalter noch mehr aus den errechneten Daten ablesen. Bei der Fütterung einer schmackhaften und wiederkäuergerechten Ration steigt auch die Wiederkau-Aktivität der Tiere. Ist das Futter nur wenig bekömmlich, sinkt die Wiederkau-Zeit im Herdendurchschnitt.


Ein ebenso wichtiger Kontrollpunkt ist die Tiergesundheit: Nimmt die Anzahl der Kauschläge und gleichzeitig auch die Aktivität ab, leidet die Kuh möglicherweise an Stoffwechsel- oder Klauenproblemen. Des Weiteren sollen die Sensoren nicht nur bei den laktierenden Kühen, sondern auch zum Zeitpunkt der Kalbung Aufschluss bringen. Geht in den Tagen vor der Kalbung die Wiederkau-Ak­tivität herunter, ist es ein deutliches Zeichen, dass die Geburt unmittelbar bevorsteht.


Um fehlerfreie Messergebnisse zu liefern, müssen die Sensoren dicht am Hals und in der richtigen Position anliegen. Der Schwellenwert, ab dem ein Signal auslöst, wird über tierindividuelle oder herdenübergreifende Durchschnittswerte errechnet. Ein verlässliches Wiederkau-Muster nach der Anschaffung des Systems ist innerhalb von wenigen Tagen bis zu einer Woche angelegt.Lena Beringhoff

Die Redaktion empfiehlt

top + Schnupperabo: 3 Monate für 9,90 € testen

Alle wichtigen Infos zur Maissaussaat 2024 | Tagesaktuelle Nachrichten, Preis- & Marktdaten

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.