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topplus Milchwirtschaft

2020: Gestaltung des Milchmarkts zentrales Thema

top agrar hat Branchenexperten gefragt, mit welchen Erwartungen sie in die nächste Dekade starten. BDM, DBV, MIV und Molkereien bezogen Stellung.

Lesezeit: 5 Minuten

„Die Gestaltung des Milchmarkts ist das zentrale Zukunftsthema von Milcherzeugern“, erklärt Hans Foldenauer, Pressesprecher des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM). Aus Sicht des Verbands stellen sich dabei folgende Fragen: Können wir es uns erlauben, weiterhin Milch abzuliefern ohne konkret zu wissen, welchen Preis uns die Milchwirtschaft zugesteht? Ist es zielführend, weiterhin in größerem Umfang auf eine Milchproduktion zu setzen, die mit Hilfe von Importfuttermitteln Milchmengen erzeugt, die zum Teil eingelagert und mit großen Verlusten verschachert wird? „Das primäre Ziel des Verbands ist, die Marktstellung und die angespannte wirtschaftliche Situation der Milchviehhalter nachhaltig zu verbessern“, sagt Foldenauer. Die Sektoruntersuchung Milch des Bundeskartellamts bestätige, dass Milcherzeuger nicht nur durch die zunehmenden Verschärfungen der Düngeverordnung oder des Agrarpakets unter Druck geraten. „Auch die von der Molkereiwirtschaft vorangetriebenen Ansprüche wie QM-Milch oder molkereispezifische Programme tragen zur angespannten Situation bei“, erklärt der BDM-Sprecher. Denn der Mehraufwand werde häufig nicht entsprechend entlohnt.Der BDM will politische Entscheidungsträger dazu bewegen, den Milchviehhaltern eine bessere Marktstellung zu verschaffen. „Eine gemeinsame Sektorstrategie, die sich höchstens auf ­einen Minimalkonsens verständigen kann, wird wenig zur Verbesserung der Situation beitragen können.“

DBV: Milchproduktion entwickeln und vermitteln

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„Die agrarpolitischen Leitplanken des Milchmarkts sind aufgrund einer weiteren Liberalisierung gesetzt“, sagt Ludwig Börger, Referatsleiter Milch beim Deutschen Bauernverband (DBV). Das tägliche Geschäft des DBV sei deshalb auch zukünftig, Gesetzgebungsprozesse in Berlin, Bonn und Brüssel zu be­gleiten, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. „Eine weitere Aufgabe bleibt, den Austausch mit Akteuren der Lebensmittelkette zu suchen“, erklärt Börger. Denn nicht nur der Gesetzgeber formuliere Anforderungen an die Produktion, sondern auch der Lebensmittelhandel (LEH) und die Lebensmittelindustrie. „Es muss dem Milchsektor gelingen, eigene Standards zu definieren und verbindlich umzusetzen“, verdeutlicht er. Deshalb arbeite der DBV weiter an QM-Milch. „Wenn es dabei gelingt, den LEH auf Augenhöhe einzubinden und QM für den Verbraucher sichtbar zu machen, ergeben sich Chancen“, ist Börger überzeugt. Aus seiner Sicht wäre eine wahrnehmbare Branchenkommunikation ein weiterer Erfolg. „Wer nicht aktiv und ehrlich kommuniziert, überlässt das Feld kampagnenfähigen Organisationen, die eine moderne Milchviehhaltung grundsätzlich ablehnen“, so sein Appell.

Mit Sorge betrachtet er die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Molkereien: „Die hiesigen Milchbauern erhielten in den vergangenen Jahren spürbar weniger Milchgeld als ihre Kollegen in Nachbarländern. Es bleibt zu hoffen, dass die Umstrukturierungs- und In­vestitionstätigkeiten vieler Molkereien rechtzeitig und erfolgreich angepackt wurden.“

Wir sind auf den Export angewiesen. - Dr. Björn Börgermann, MIV

„Die deutschen Landwirte produ­zieren mehr Milch als das Land verbraucht und sind damit auf den ­Export angewiesen“, beschreibt Dr. Björn Börgermann, Pressesprecher des Milchindustrieverbands (MIV) die derzeitige Situation. Mehr als 50 % der hier erzeugten Menge werden aktuell sowohl mit EU-Nachbarstaaten als auch mit Drittländern gehandelt. Auch für die Zukunft gelte, dass Milch und Milchprodukte aus Deutschland und Europa am Weltmarkt gefragt sind. „Freihandels­abkommen sind daher sinnvoll, wenn es sich um Importländer handelt“, so Börgermann. Der Export sei außerdem ein Teil der Wertschöpfungsstrategie einer Molkerei. „Klar ist aber auch, dass Trends wie Tierwohl und gentechnikfreie Fütterung in vielen Exportländern keine Rolle spielen“, verdeutlicht der MIV-Sprecher. „In der Konsequenz honorieren sie diese zusätzlichen „Boni“ nicht.“ Unklar bleibe, wie es in puncto Brexit weitergeht. „Voraussichtlich wird der Export nach UK nicht komplett wegfallen“, so Börgermanns Einschätzung. Bürokratie- und Logistikkosten sowie Preise und Nachfrage werden sich aber ändern. Russland könnte ohne Embargo zukünftig wieder ein wichtiger Handelspartner werden.

Molkereien: Die Zukunft der Milch(ersatz)produkte

Ein Blick in die nächste Dekade beginnt für das  Deutsche Milchkontor  (DMK) im Hier und Jetzt: „Für 2019 gibt es nichts schön zu reden“, sagt Oliver Bartelt, DMK-Kommunikationschef. Dennoch ist er optimistisch. Denn der grundsätzliche Umbau des DMK sei ­abgeschlossen. „Der Rückstand beim Auszahlungspreis ist auf die massiven aber notwendigen Investitionen mit Kostenpositionen von mehr als 200 Mio. € zurückzuführen“, erklärt Bartelt. Da diese zu Beginn der neuen Dekade abgeschlossen sind, blickt er positiv in die Zukunft. „Mit dem Leitbild 2030 haben wir eine klare Marschrichtung vorgegeben, die uns vor Fehlinvestitionen oder fehlendem Fokus absichert“, ist er überzeugt. Das DMK folge einem klaren Kurs.

Milchkonsum wird hinterfragt. - Jan Kruise, FrieslandCampina

Für  FrieslandCampina  sind die Themen Nachhaltigkeit, Tierwohl und Tiergesundheit von hoher Bedeutung. „Wir sehen einen wachsenden Verdrängungswettbewerb im Kampf um Absatz- und Markenanteile“, erklärt Jan Kruise, Managing Director von FrieslandCampina Germany. Eine immer stärkere Produkt-Differenzierung führt zu steigenden Kosten sowohl bei den Molkereien als auch bei den Erzeugern. Kruse ist sicher: „Der Strukturwandel wird sich fortsetzen.“ Gleichzeitig steigen die Anforderungen der Verbraucher, was Molkereien zwingt, passgenaue Produkte zu bieten. Wachstumssegmente seien Protein-, Natur- und Bioprodukte, Weidemilch, Veggie sowie Snacking- und ­Genussprodukte. „Milchkonsum wird hinterfragt“, beschreibt Kruise einen weiteren Trend. „Es ist unsere Zukunftsaufgabe, das Image der Milch proaktiv und gemeinsam mit der Branche zu beeinflussen.“

Pflanzlich und lecker ist kein Widerspruch

Den Trend zu Milchalternativen bestätigt das Unternehmen E.V.A., das unter der Marke  Simply V  Käsealternativen produziert und vertreibt. „Der Absatz geht seit der Einführung des ersten Produktes 2015 kontinuierlich nach oben“, erklärt ein Sprecher. „Seit 2014 hat sich die Zahl der Personen, die sich zumindest gelegentlich für eine vegane Ernährung entscheiden, verdoppelt. Wir haben ein Produkt geschaffen, das Käseliebhabern zeigt, dass pflanzlich und lecker kein Widerspruch ist.“

Den vollständigen Beitrag finden Sie in der aktuellen top agrar-Ausgabe 1/2020, R. 6.

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