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DBV-Fachforum Milch

"Wer trinkt eigentlich noch Kuhmilch?!"

Hafer- und Mandeldrinks boomen. Die Milchbranche will mit Standardsetzung und Kommunikation gegensteuern. Doch was haben die Landwirte davon? Den Strukturwandel will das BMEL jedenfalls stoppen.

Lesezeit: 3 Minuten

„Wer trinkt eigentlich noch Kuhmilch?!“ Diese Frage stellte der Food-Blogger, Berater und Publizist Hendrik Haase beim DBV-Fachforum Milch zum Thema „Standardsetzung und Kommunikation: Nutzen für die Milcherzeuger?!“ provokant in den Raum. In seiner Heimat Berlin nehmen Milchersatzprodukte einen wesentlich höheren Stellenwert in der Wahrnehmung der Konsumenten ein als Kuhmilch, machte er deutlich. Zuvor hatten Oliver Bartelt, Kommunikationschef beim Deutschen Milchkontor und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Branchenkommunikation sowie Kerstin Wriedt, Geschäftsführerin der Initiative Milch, über erste Erfolge der Branchenkommunikation alias Initiative Milch berichtet. Allein die Tatsache, dieses Projekt überhaupt ans Laufen gebracht zu haben, sei bereits ein Meilenstein, waren sie sich einig.

Kuhmilch schafft es nicht in die Köpfe

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Bartelt benannte das klare Ziel: „Wir müssen eine Fanbase aktivieren.“ Mehr als 80 % der deutschen Haushalte kaufen jede Woche Milchprodukte. „Wir schaffen es zwar in die Kühlschränke, aber nicht in die Köpfe“, erklärte der DMK-Sprecher das Problem. Die Hauptaufgabe sei es, schwierige und komplexe Sachverhalte einfach darzustellen.

Haase pflichtete dem bei: „Es wird viel zu wenig über Inhalte geredet. Platte Sprüche, wie ‚Ohne Milch – ohne mich!‘ braucht heute kein Mensch mehr“, zeigte er sich überzeugt. Wichtig sei es, mit Emotionen und dem Wertegerüst der landwirtschaftlichen Betriebe an die Sache heranzugehen. „Essen ist Emotion!“

In dem Zusammenhang stellte er die neue Standardsetzung der Milch in Frage: „Es werden ständig neue Logos auf die Verpackungen gedruckt. Über die Inhalte wird aber viel zu wenig geredet“, schilderte er seine Wahrnehmung.

QM+ kommt im April

Der von QM-Milch ins Leben gerufene Standard „QM+“ soll im April auf Milchpackungen zu sehen sein und der Haltungsformstufe 2 entsprechen. Klaus Rufli, Projektmanager von QM-Milch erklärte, dass nur die abverkaufte Menge mit dem entsprechenden Zuschlag honoriert wird. „Mit der Standardsetzung bei Milch wollen wir die steigende Nachfrage nach mehr Tierwohl bedienen können“, erklärte Mario Elbers, Einkäufer bei Aldi Nord. Langfristig sollen auch andere Produkte aus dem Mopro-Bereich dazu kommen.

Warum nur 3 Cent?

„Wir können das nicht alleine schaffen. Für mehr Tierwohl benötigen wir auch die Landwirte an unserer Seite. Deshalb zahlen wir einen fairen Tierwohlzuschlag“, sagte Elbers. Denn Landwirte, die einmal aus der Landwirtschaft aussteigen, kämen nur schwer wieder zurück. Auf die Frage, wie das zu der Preiserhöhung von nur 3 Cent bei der letzten Verhandlungsgrunde passt, antwortete er: „Wir machen Ausschreibungen und holen Angebote ein. Anders als bei den Kontraktverhandlungen ist der Tierwohlzuschlag bei QM+ nicht verhandelbar. Der soll direkt bei den Landwirten ankommen.“

Dr. Ophelia Nick vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erklärte, dass die neue Regierung eine verbindliche Haltungsformkennzeichnung für die gesamte EU anstrebt. Bisher sei man aber noch „in aller Ernsthaftigkeit“ damit beschäftigt, bereits eingeschlagene Pflöcke zu prüfen, wie die Borchert-Kommission. Man müsse jetzt entscheiden was richtig und wichtig für Landwirtschaft, Tierwohl, Biodiversität und Klimaschutz ist. Ziel sei es, den Strukturwandel umzudrehen.

Jeder Hof zählt. Wir wollen, dass mehr Betriebe weitermachen." - Dr. Ophelia Nick

Bereits im Juli dieses Jahres will QM-Milch einen neuen Standard „QM++“ für Haltungsformstufe 3 auf den Markt bringen. Dafür stünden bisher aber weder die Kriterien, noch eine Zuschlagshöhe fest.

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