Der Mitgliederrat der Molkereigenossenschaft FrieslandCampina hat den Vorschlägen des Vorstands zugestimmt: Geänderte Rücklagenpolitik, höherer Weidemilch-Zuschlag und Abschaffung des Staffelzuschlags.
Die Änderung der Rücklagenpolitik bedeutet, dass ab dem Geschäftsjahr 2017 vom Gewinn 55 Prozent der Kapitalrücklage des Unternehmens zugeführt (bisher 45 Prozent), 35 Prozent den Mitglied-Milchviehhaltern als Leistungszuschlag für die gelieferte Milch ausgeschüttet (bisher 35) und 10 Prozent den Mitglied-Milchviehhaltern in der Form von Mitgliederobligationen ausgeschüttet werden (bisher 20 Prozent). Diese Änderung erfolgt aufgrund der dreijährlichen Auswertung der Rücklagenpolitik und bezweckt eine Stärkung des Eigenkapitals von FrieslandCampina.
Im Jahr 2016 wurde die Garantiepreissystematik ausgewertet und es wurde festgestellt, dass die jetzige Systematik gut funktioniert. Für die nächsten drei Jahre wird die Gewichtung der Länder/Unternehmen die in die Berechnung einbezogen sind aktualisiert und die durchschnittliche Betriebsgröße wird auf 800.000 kg Milch pro Jahr geändert. Beim Garantiepreis für biologische Milch wird außer einer Aktualisierung der Gewichtung der Länder/Unternehmen, Österreich als Vergleichsland hinzugefügt.
Der Weidegangzuschlag wird von 1,00 Euro auf 1,50 Euro je 100 kg Milch erhöht, um Weidegang weiterhin zu stimulieren. Die Erhöhung des Weidegangzuschlags um 0,50 Euro je 100 kg beläuft sich voraussichtlich insgesamt auf etwa 29 Millionen Euro und wird vom Unternehmen finanziert. Für Betriebe mit Herdenbeweidung wird ab nächstem Jahr die Teilnahme an der Weidegangordnung möglich, vorausgesetzt, es erfolgt eine individuelle Registrierung der Kühe an Weidegangtoren oder per GPS-Kuherkennung.
Die Saisonregelung für konventionelle Milch wird auf 0 Euro eingefroren. Die Auswertung hat ergeben, dass Mitglied-Milchviehhalter bei ihrer Betriebsführung die Saisonregelung nicht berücksichtigen und dass somit ein finanzieller Anreiz keinen Sinn mehr hat. Bei Mitgliedern, die biologische oder biologisch-dynamische Milch erzeugen, ist das sehr wohl der Fall. Es wurde beschlossen, die Saisonregelung mit den aktuellen Gebühren für diese Milchströme beizubehalten.
Die Staffelregelung wird zum 1. Januar 2017 abgeschafft. Die Staffelregelung sollte auch für große Milchviehbetriebe weiterhin die Attraktivität der Genossenschaft gewährleisten. Die Auswertung hat ergeben, dass die Regelung für diesen Zweck nicht mehr erforderlich ist.
Der Aufschlag auf die 6-Monats-EURIBOR-Zinsvergütung für Mitgliederobligationen-fest, Mitgliederobligationen-frei und Mitgliederzertifikate wurde für den Zeitraum vom 1. Juni 2017 - 31. Mai 2020 unverändert auf 3,25 Prozent festgelegt.
Piet Boer verabschiedete sich aus seiner Position als Vorsitzender des Genossenschaftsvorstands und des Aufsichtsrats; er konnte laut Satzung nicht wieder bestellt werden. Sein Nachfolger, Frans Keurentjes, gehört seit Dezember 2006 dem Vorstand und dem Aufsichtsrat von FrieslandCampina (und deren Rechtsvorgängern) an. Gleichzeitig mit Piet Boer verabschiedete sich Simon Ruiter als Mitglied des Genossenschaftsvorstands und des Aufsichtsrats; er konnte laut Satzung nicht wieder bestellt werden. Der Mitgliederrat bedankte sich bei beiden für ihre langjährigen Bemühungen.
Erwin Wunnekink tritt die Nachfolge von Jan Keijsers als stellvertretender Vorsitzender des Vorstands und des Aufsichtsrats an. Jan Keijsers, der seit dem 16. Dezember 2014 stellvertretender Vorsitzender war, bleibt Mitglied des Genossenschaftsvorstands, bis er im Dezember 2017 ausscheidet und laut Satzung nicht wieder bestellt werden kann. Hans Hettinga en Gjalt Mulder sind seit dem 20. Dezember 2016 Mitglieder des Vorstands. Beide sind ab diesem Datum auch Mitglieder des Aufsichtsrats der Royal FrieslandCampina N.V.
