Rinderhalter sollten in diesem Jahr von ihren Grassilagen des ersten Aufwuchses unbedingt ein Gärsäure-Muster erstellen lassen. Denn einzelne Silagen haben extrem hohe Milchsäure- und/oder Essigsäure-Gehalte. Das kann je nach Rationszusammensetzung zu Stoffwechselproblemen bei den Tieren führen. Das sagte Dr. Martin Pries, Landwirtschaftskammer NRW, gestern auf der Tagung zur unternehmensgebundenen und amtlichen Fütterungsberatung auf Haus Riswick (Kleve).
Insgesamt blickte Dr. Pries auf ein schwieriges Jahr für den Futterbau zurück. Die Silagen des ersten Grasaufwuchses fasste er mit den Worten "Masse ohne Klasse" zusammen. Durch das unbeständige Wetter im Mai hätten viele Landwirte erst spät schneiden können. Die Erträge seien dadurch zwar relativ hoch gewesen, allerdings hätten die Inhaltsstoffe mit beispielsweise 27 % Rohfaser und nur 5,8 MJ NEL/kg die Zielwerte verfehlt.
Bei den Folgeaufwüchsen gelte hingegen eher "Klasse ohne Masse". Durch die Trockenheit sei die Aufwuchsleistung des Grases in vielen Regionen deutlich zurückgegangen, dafür würden aber die Qualitäten stimmen, so der Fütterungsexperte.
Bei der Maissilage liegen bisher erst 25 Analyse-Ergebnisse vor, sodass noch keine gesicherten Aussagen möglich sind. Dr. Pries geht aber von 5 bis 30 % geringeren Erträgen im Vergleich zu den beiden sehr guten Vorjahren aus. Zudem rechnet er mit weniger Stärke und mehr Faser in den Silagen.