Die MEG Milch Board warnt vor zu hohen Erwartungen, die großen Milcherzeugergemeinschaften (MEGs) als Speerspitze in den Preisverhandlungen mit den Molkereien zu sehen. Der erste Vorsitzende Peter Guhl erklärt: “Wir haben in den zurückliegenden Jahren große Fortschritte in der Bündelung der Milcherzeuger gemacht. Am Ziel sind wir aber noch lange nicht.“
Guhl belegt dies mit Zahlen. Die Bayern MeG bündelt 2,3 Mrd. kg Milch, das sind 7,6 % der deutschen Milchmenge. Die Nord MeG, das Pedant zur Bayern MeG, bündelt im Norden aktuell 250 Mio. kg Milch, was 0,83 % Marktanteil entspricht. Im Umkehrschluss bedeutet dies für Guhl, dass bisher erst 8,43 % der in Deutschland produzierten Milch einen vermarktungsrelevanten Status erreicht hätten. Bedenkt man dabei, dass etwa 33 % der deutschen Milch von Privatmolkereien verarbeitet werden, ist für Guhl an dieser Stelle noch sehr viel Luft nach oben vorhanden.
Noch problematischer ist für Guhl der Umstand, dass zwei Drittel der deutschen Milch nicht verkauft, sondern von Genossenschaftsmitgliedern angedient werden. In diesem Bereich fänden noch überhaupt keine Milchpreisverhandlungen statt, die Molkereien würden nur Restgeld ausbezahlen. Wer die Milcherzeuger in den freien Markt entlassen will, muss für Guhl an dieser Stelle ansetzen und Veränderungen herbeiführen. „Die Andienungspflicht ist unserer Auffassung nach nicht kartellrechtskonform. Wenn der Gesetzgeber die Beziehungen zwischen Milcherzeugern und Molkereien auf eine neue Basis stellen will, dann muss er die Andienungspflicht aus dem Genossenschaftsrecht heraushebeln.“
Guhl glaubt fest an das Potential der Milcherzeugergemeinschaften im Bereich der Milchvermarktung: „Wenn die genossenschaftliche Andienungspflicht fällt und schuldrechtliche Verträge an deren Stelle treten, können die Milcherzeugergemeinschaften ihr Potential entfalten. Dann entsteht echter Markt um die Rohmilch!“