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Hitze und Dürre: Wird die Milch im Herbst knapp?

Die Hitze der letzten Wochen hat die Milchmenge in Deutschland gedrückt. Zudem dürften die knappen Futtervorräte und die schlechteren Futterqualitäten die Milchproduktion in den nächsten Wochen und Monaten bremsen. Das könnte zu höheren Milchpreisen führen, geben Molkereivertreter gegenüber top agrar an.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Hitze der letzten Wochen hat die Milchmenge in Deutschland gedrückt. Zudem dürften die knappen Futtervorräte und die schlechteren Futterqualitäten die Milchproduktion in den nächsten Wochen und Monaten bremsen. Das könnte zu höheren Milchpreisen führen, geben Molkereivertreter gegenüber top agrar an.


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Hochwald: Ab Herbst zu wenig Milch


Kathrin Lorenz, Pressesprecherin Hochwald Foods: "Bei Betrachtung des Dürremonitors ist zu erkennen, dass fast ganz Deutschland unter einer extremen Dürre leidet, insbesondere im Norden und Osten Deutschlands sowie in der Mitte. Damit einhergehend spüren wir schon einen Rückgang der Milchanlieferung. Wir gehen davon aus, dass ab Herbst zu wenig Milch zur Verfügung stehen wird. Die schlechtere Verfügbarkeit vom Rohstoff Milch müsste sich eigentlich bereits jetzt in steigenden Preisen niederschlagen, insbesondere die fetthaltigen Produkte wie Sahne werden schon knapp. Allerdings laufen noch bis zum 1. November die Kontrakte der Weißen Linie."


Arla: Landwirte füttern bereits Herbstfutter


Markus Teubner, Pressesprecher Arla Foods: " Hält die starke Trockenheit in den nächsten Wochen weiter an, gehen wir davon aus, dass die Milchproduktion in den kommenden Monaten aufgrund der langen Hitze sowie der daraus resultierenden Futterknappheit abnehmen wird. Denn viele Landwirte müssen schon jetzt ihr Herbstfutter verwenden. Wie stark eine mögliche Abnahme der Milchmenge ausfallen könnte, lässt sich derzeit nicht sagen. Wir erwarten, dass wir in den kommenden Wochen ein besseres Bild der Gesamtsituation haben, um die Auswirkungen der Dürre genauer einschätzen zu können."


Zott: Gute Ausgangslage für Preiserhöhungen


Christian Schramm, Milcheinkauf Zott: "Aktuell ist die Situation die, dass die Milchmengen um ca. 2 % zurückgehen und auch die Inhaltsstoffe niedriger sind. Dies ist offensichtlich flächendeckend der Fall, was derzeit dazu führt, dass die Spotmarktpreise steigen. Insbesondere Rahm aber auch Magermilchkonzentrat sind im Preis deutlich angezogen.Die Ursachen hierfür liegen aber hauptsächlich an den extremen Temperaturen und dem Thema Hitzestress und dürften nur zum geringen Teil mit der Futtergrundlage zu tun haben. Wie sich die Futtersituation flächendeckend auswirkt, kann ich momentan nur grob umreißen, da die Situation in der Fläche und teilweise sogar von Betrieb zu Betrieb sehr unterschiedlich ist. Tatsache ist, dass die Milcherzeuger in der Vergangenheit auch mit sehr extremen Versorgungslagen erstaunlich gut zurechtkamen. Wir rechnen aber trotz aller Anpassungsmaßnahmen national wie international mit einem niedrigerem Milchaufkommen und einer Entspannung der Märkte. Insofern ist die Ausgangslage für mögliche Preiserhöhungen bei unseren Abnehmern gut!"


DMK: Jetzt genauere Milchmengenplanung


Oliver Bartelt, Pressesprecher Deutsches Milchkontor (DMK): "Andauernde hohe Temperaturen und ausbleibende Niederschläge bedeuten für Mensch und Tier eine ungewohnte Herausfor­derung. Die ökonomischen Auswir­kungen der Trockenheitsperiode betreffen vor allem die Landwirtschaft - und damit auch in besonderem Maße die Milcherzeuger. Der Landwirt als selbstständiger Unternehmer ist aktuell in der Situation, die Krisenjahre 2015/16 überstanden zu haben und sieht sich jetzt aufgrund der aktuellen Wetter-Thematik vor einer erneut schwierigen Situation.

Das Milchaufkommen in der EU ist im ersten Halbjahr 2018 um ca. 1,7 Prozent umfangreicher als im Vorjahreszeit­raum. Die aktuelle klimatische Sondersituation in weiten Teilen Deutschlands beein­flusst aber zunehmend auch die Milchpro­duktion. Aktuell ist bei der Milchanlieferung mittlerweile ein witterungsbedingter Mengenrückgang zu verzeichnen. Im weiteren Jahresverlauf ist Stand heute witterungsbedingt mit einer Abschwächung der Milchanlieferung auch unter den Vorjahreswert zu erwarten. Die Auswirkungen der Trockenheit auf den Futterbau sind heute bereits sichtbar, kommen aber erst in den kommenden Monaten vollauf zum Tragen. Es zeichnet sich ab, dass erste Milcherzeuger über eine Verringerung ihrer Bestände nachdenken.

Aktuelle Schätzungen gehen von einem Ernterückgang von durchschnitt­lich 30 Prozent bei Getreide aus, regional sind die Einbußen noch drastischer. In trockenen Regionen wie im Nordosten Deutschlands kann es zu Ertragseinbußen bis zu 50% kommen. Weil die Wiesen zu Steppen vertrocknet sind und die Tiere bei der Hitze den schattigen Stall vorziehen,  müssen einige Milcherzeuger jetzt schon ihre Futterbestände für den Winter anbrechen. Das heißt, dass im Winter Futter zugekauft werden muss.

 

Die knappe Verfügbarkeit und die absehbaren Preissteigerungen für Futtermittel führen bei einem stabilen Milchpreis zu einem verschärften finanziellen Druck auf die Betriebe. Vor allem im Nordosten muss sogar davon ausgegangen werden, dass der Futterbedarf auch durch Zukauf nicht vollends abgedeckt werden kann. Aufgrund dieser Entwicklungen wird sich die anhaltende Dürre auch in den Produktionsmengen sowie -kosten niederschlagen. Daher gilt es, unsere Kunden für die aktuell angespannte Situation sowie die weiter zu erwar­tende Entwicklung zu sensibilisieren.  Entsprechend wichtig ist es für die DMK, eine möglichst präzise und aktuelle Milchmen­genplanung zu haben, hier sind wir aktuell im engen Austausch mit den Milcherzeugern und haben gerade nochmal alle Milcherzeuger gebeten, ihre Milchmengenplanung zu überprüfen und bei uns im Online-Tool gegebenenfalls zu aktualisieren, um eine bestmögliche Mengenplanung zu gewährleisten."

 

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