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topplus Milchpolitischer Frühschoppen

Green Deal: Ist klimaneutrale Milch eine Chance?

Weniger Kühe und weniger Milch, dafür höhere Erlöse. Aber auch mehr Auflagen und Kosten. Beim Milchpolitischen Frühschoppen ging es um die Auswirkungen vom Green Deal und der Farm to Fork-Strategie.

Lesezeit: 3 Minuten

„Die Reduktionsziele der EU fehlt eine fachliche Grundlage“, machte Udo Hemmerling vom Deutschen Bauernverband (DBV) in seinem Eingangsstatement beim digitalen Milchpolitischen Frühschoppen des Milchindustrie-Verbands (MIV) deutlich. Vertreter der Politik, Wirtschaft, Landwirtschaft und Wissenschaft tauschten sich aus zum Thema „Vom Green Deal zur Farm2Fork – Und wer zahlt die Zeche?“. Der Green Deal sieht vor, dass Europa bis 2050 klimaneutral ist. Bis 2030 soll es zu einer Emissionsreduzierung um 55 % im Vergleich zum Jahr 1990 kommen. Die Farm to Fork-Strategie ist das Instrument mit dem diese Ziele erreicht werden sollen.

Weniger Milch

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Prof. Dr. Holger Thiele vom ife Institut für Ernährungswirtschaft stellte eine Kieler Studie vor, für die sich Wissenschaftler mit den Auswirkungen der Klimaziele befasst haben. Demnach werde es bedingt durch die Farm to Fork-Strategie zu einem erheblichen Milchrückgang in der EU kommen. „Auch die Milchpreise werden steigen“, prognostizierte der Wissenschaftler. Laut den Studienergebnissen wird es EU-weit 6 % weniger Milch und 13 % weniger Kühe geben. „Die Nettoexportmenge wird der Studie zufolge um 1 Mio. t sinken, bei gleichzeitig steigenden Verbraucherpreisen und einem steigenden Einkommen der Landwirte“, beschrieb Thiele.

In Europa Tierzahlen zu reduzieren und dafür Importmengen zu steigern macht einfach keinen Sinn." - Udo Hemmerling

Die Vorgaben der Farm to Fork-Strategie werden aber nicht nur zu mehr Erlös, sondern auch zu deutlich höheren Kosten auf den Betrieben führen. „Zusätzlich zu den ohnehin vorhandenen Kostensteigerungen“, erklärte Thiele. Was genau auf die Landwirte zukommt, ist noch offen. Denn bisher halte die EU mit der Folgenabschätzung hinterm Berg. „Die Umsetzungsfragen sind bisher nicht geklärt“, kritisierte der Wissenschaftler. „Es ist wichtig, dass die Themen nicht politisiert, sondern fachlich behandelt werden“, appellierte Hemmerling in Richtung Politik und warf der EU-Kommission vor, Studien unter Verschluss gehalten zu haben.

Mehr Wertschätzung

Dr. Andreas Christian Täuber vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sieht Chancen in der Farm to Fork-Strategie: „Der Klimaschutz muss sichtbar werden, um Verbraucher mitzunehmen.“ So könne es zu mehr Wertschöpfung durch mehr Wertschätzung kommen.

Das Ziel verfolgt die Molkerei Arla bereits: „Wir arbeiten daran, den Mehrwert und die Wertschöpfung unserer Milch zu erhöhen“, erklärte Kasper Thormod Nielsen. Es bewege sich am Milchmarkt etwas in Richtung mehr Qualität. Offen ließ der Bereichsleiter für Unternehmenskommunikation und Nachhaltigkeit die Frage, wie Molkereien mit einem Milchrückgang umgehen werden. Das wichtigste Ziel sei es, attraktiv für die Lieferanten zu bleiben.

In die gleiche Kerbe schlug Hans Foldenauer vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM): „Wichtig ist, dass die Bäuerinnen und Bauern mit den geforderten Strategien Geld verdienen können."

Wirtschaftlich und sozial stehen die Milchviehhalter gerade in einer Sackgasse." - Hans Foldenauer

Auf die Frage „Wer zahlt die Zeche?“ fanden die Diskussionsteilnehmer keine abschließende Antwort. Klar wurde aber, dass die bisher noch ungeklärten Maßnahmen die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirte betreffen und den Strukturwandel möglicherweise vorantreiben. Udo Hemmerling fand klare Worte: „Klimaneutrale Milch zu liefern, ist eine Chance. Die scharfen Preisverhandlungen der Milchbranche werden aber bleiben.“

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