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Liegeboxen: So steigern Sie den Komfort

Kühe sollen weich liegen, es darf keine Kuhlenbildung geben und die Matratze sollte trocken sein. Hier finden Sie Tipps für einen guten Liegekomfort in Hoch- und Tiefboxen.

Lesezeit: 4 Minuten

Ein weicher und anschmiegsamer Liegebelag ist für die Tiergesundheit wichtig. Nur so verteilt sich der Druck des Körpergewichtes von den vorstehenden Knochenpunkten wie z. B. den Hüfthöckern gleichmäßig auf die gesamte Liegefläche.

Beim Aufstehen fokussiert sich dieser Druck auf die Karpalgelenke: Etwa ein Drittel des Körpergewichtes der Kuh, also über 250 kg, wirken auf diese relativ kleine Fläche ein. Damit es hier zu keinen offenen Stellen oder Schwellungen an den Gelenken kommt, muss die Liegefläche das Gewicht abfedern.

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Bei Hochboxen ist für die leicht geneigte Liegefläche eine nachgiebige Matte zu empfehlen. Verschiedene Tests zeigen, dass die Tiere Matten mit einer Dicke von 10 bis 50 mm gegenüber reinen Gummimatten oder gar Betonboden bevorzugen.

Isolation der Matten: Keine kalten Füße für die Kühe

Die Beläge sollten ca. 2 cm nachgeben. Das erfüllen in der Regel erst die dickeren Matten. Probleme bereitet aber die Haltbarkeit, die Matten liegen sich mit der Zeit aus. Außerdem sollten die Beläge gut isolieren. Tipp: Stellen Sie sich im Winter in Hausschuhen für zehn Minuten auf die Liegebox. Dabei dürfen Sie keine kalten Füße von unten bekommen. Schrauben oder Ähnliches zum Befestigen der Matten sollten versenkbar sein.

Streuen Sie unbedingt auch Hochboxen ein, um Kot- und Urinreste zu binden. Am besten ist gehäckseltes Stroh geeignet, aber auch Langstroh ist möglich. Der Vorteil von Strohhäckseln und Langstroh liegt in der Wasserbindung, hier eignen sich Sägespäne etwas schlechter. Selbst verschmutztes Stroh kann auf den Laufflächen noch überschüssige Flüssigkeit beim Abschieben mitnehmen.

Bei Sägespänen sollten Sie auf Weichhölzer zurückgreifen. Vermeiden Sie Sägespäne aus Harthölzern oder mit Beschichtungsresten.

Egal, welche Einstreu Sie verwenden, sie muss die Selbstreinigung der Spaltenböden bzw. die Funktionssicherheit von Schiebern auf Spalten- und planbefestigten Böden gewährleisten. So kann zum Beispiel Langstroh nur über einen Abwurfschacht aus den Laufgängen beseitigt werden.

Kühe bevorzugen Tiefboxen

Tiefboxen mit einer sauberen, dicken Matratze sind tiergerechte Liegeflächen. Die Kalk-Stroh-Matratze ist eine weit verbreitete Einstreu. Sie ist in zwei Schichten aufgebaut – siehe Praxistipp.

Auch ein Stroh-Mist-Gemisch bildet eine stabile Matratze. Zum Nachstreuen können Sie Stroh, Strohhäcksel, Sägemehl oder Hobelspäne von Weichhölzern verwenden.

Immer häufiger werden Gärsubstrate in Tiefboxen verwendet. Hier gibt es unterschiedliche Beurteilungen, die auch rechtliche Aspekte betreffen. Kühe nehmen diese Boxeneinstreu aber sehr gut an.

Bei Sandwaben als Untergrund von Tiefboxen verschiebt sich die isolierende Unterlage kaum und bietet der aufgestreuten Schicht Halt. Allerdings sollten Landwirte darauf achten, dass die Waben fest installiert, vollständig mit Sand bedeckt sind und nicht verrutschen.

Einen Teil der Einstreu befördern die Tiere beim Hinlegen, Aufstehen und Heraustreten in den Laufgang. Daher müssen Sie die Boxen täglich nachstreuen. Kuhlenbildung ist bei allen Tiefboxen unbedingt zu vermeiden.

Keine feuchte Einstreu verwenden

Die Einstreu darf niemals so feucht sein, dass beim Anfassen ein nasser Film spürbar ist. Die Wasserbindefähigkeit der Auflage ist ab einem bestimmten Verschmutzungsgrad erschöpft. Wächst erst einmal eine harte Schicht aus Kot- und Urinresten heran, schafft man beste Bedingungen für unerwünschte Stallkeime.

Reinigen Sie daher mindestens zweimal täglich die Boxen und auch den Spaltenboden und streuen sie sowohl Hoch- als auch Tiefboxen frisch nach. Zweimal im Jahr sollten Sie bei der Stalldesinfektion auch die Liegeboxen mitdesinfizieren.

Jungvieh nicht vergessen

Die Pflege von Liegeflächen im Jungvieh­bereich ist arbeits- und auch kostenintensiv. Die Tiere sind oftmals richtiggehend zerstörungswütig. Daher findet man auch immer wieder blanken Betonboden als Liegefläche im Jungviehbereich. Dadurch kommt es häufig zu schwerwiegenden Veränderungen an den Sprung- und Vorderfußwurzelgelenken.

Bereits ein stärker gefüllter Schleimbeutel stellt beim Verkauf eines Tieres eine deutliche Wertminderung dar. Seine Funktion bleibt zudem für den Rest des Kuhlebens gestört. Investieren Sie daher auch in komfortable Liegeflächen bei den Kalbinnen. Damit stellen Sie Gliedmaßen- und Klauengesundheit sicher und investieren in ihre Zukunft.




Praxistipp

Wie Sie eine Kalk-Stroh-Matratze anlegen

Die Kalk-Stroh-Matratze ist ein Gemisch aus kohlensaurem Magnesiumkalk, gehäckseltem Stroh und Wasser. Wenn Sie die Tiefbox das erste Mal füllen, müssen Sie zunächst deren Flächen mit Wasser benetzen. Die Mischung für die Unterlage sollte generell etwas feuchter sein als die Deck- und Nachstreuschicht.

Für das erste Anlegen der Kalk-Stroh-Matratze werden etwa 250 kg Fertigmischung pro Liegebox benötigt. Für das Nachstreuen alle ein bis zwei Wochen, benötigen Sie nur noch rund 100 kg Fertigmischung pro Liegebox. Auch hier sollten Sie vorher die Oberfläche mit Wasser benetzen. Die Kalk-Stroh-Matratze können Sie im Futtermischwagen herstellen: Erst das Stroh mit dem Wasseranteil ver­mischen, dann den Magnesiumkalk zudosieren bis die gewünschte Endkonsistenz erreicht ist.

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