Mc Donald’s hat wegen der Corona-Krise alle 1.270 Filialen im Vereinigten Königreich sowie Irland vorläufig geschlossen. Auch andere Schnellrestaurant-Ketten bleiben vorläufig zu. Deshalb fordert der irische Bauernverband nun die Unterstützung von Agrarminister Michael Creed.
Druck auf den Rindfleischsektor erhöht
Die Schließung der Schnellrestaurants erhöhe den Druck auf den Rindfleischsektor und bedeute einen schweren Schlag für die Landwirte, so der irische Bauernpräsident Tim Cullinan. Deshalb seien Anpassungen bei den EU-Lagerkostenbeihilfen und bei der Intervention angebracht. Zusätzlich sollten alle Drittlandsimporte von Rindfleisch ausgesetzt werden. Die EU müsse ihre Regeln für staatliche Beihilfen anpassen, um der Dubliner Regierung mehr Flexibilität bei der Unterstützung der Landwirte zu geben. Mitunter seien zusätzliche Direktbeihilfen zum Ausgleich von Einbußen am Rindfleischmarkt dringend notwendig. Eine verzögerte Auszahlung der Direktzahlungen infolge zeitraubender Kontrollen sei zu vermeiden. Unterdessen wies der britische Verband der Rinderhalter darauf hin, dass der Selbstversorgungsgrad bei Rindfleisch im Vereinigten Königreich unter der 70 %-Marke liege. Rindfleisch, das jetzt nicht mehr über Mc Donald’s vermarktet werden könne, werde nun über ander Absatzkanäle untergebracht. Mc Donald’s gibt jährlich ungefähr 600 Mio. £ (645,4 Mio €) für den Einkauf von Agrarprodukten im Vereinigten Königreich und Irland aus. Dort deckt sich das Unternehmen ausschließlich mit Rindfleisch aus heimischer Erzeugung ein.
Viehtransporte weiterhin möglich
Um die Ausbreitung des Coronavirus einzugrenzen, hat Irlands Premierminister Leo Varadkar auch die landesweite Schließung von Viehmärkten angeordnet. Diese trat letzte Woche Dienstag in Kraft und soll vorerst bis zum 19. April gelten. Cullinan zufolge stellt dieses Verbot eine weitere Erschwernis für die Vermarktung dar. Da Viehtransporte jedoch weiterhin erlaubt seien, sei es möglich alternative Vermarktungsmodelle aufzubauen. Das bestehende Viehmarktnetzwerk solle laut Cullinan die Fortsetzung des Handels zwischen Landwirten unter den verschärften Bedingungen erleichtern. Die Landwirte müssten aber trotzdem vorsichtig sein. So sollten sie keine Vereinbarungen treffen, bei denen die Zahlung möglicherweise nicht gesichert ist.
Viehhandel übers Internet
Der Vorsitzende des Komitees der irischen Rinder- und Schafhalter, Ger O‘ Brien, hofft, dass die Schließung der Märkte nur für kurze Zeit erfolge. „Viehmärkte spielen eine wichtige Rolle in der irischen Landwirtschaft. Sie sind eine wichtige Institution für die Festlegung fairer Preise für die Landwirte“, betonte O‘ Brian. Normalerweise würden in den nächsten Wochen Tausende Tiere in den lokalen Viehmärkten den Besitzer wechseln. Insbesondere Landwirte, die ihre Tiere nicht in großem Umfang veredelten, seien auf diese Märkte angewiesen. Landesweit verfügten mehrere Dutzend Märkte über Wiegeeinrichtungen und ein System, das Zahlungssicherheit biete. Der Verkauf von Farm zu Farm könne noch stattfinden. Es sei aber weiterhin wichtig die Infrastruktur der Märkte unter Einhaltung von Biosicherheitsmaßnahmen zu nutzen, um das Vieh zu wiegen und den Zahlungsverkehr abzusichern. O’Brian empfahl den Landwirten, auch die sozialen Medien oder das Internet für den Viehhandel zu nutzen.