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N-Reduk: Die Nährstoffausscheidung im Griff?

In dieser Woche stellte das Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Riswick der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen die Ergebnisse seiner Versuche zur proteinreduzierten Fütterung von Milchkühen vor. Nicht zuletzt durch die neue Düngeverordnung gewinnt das Thema zunehmend an Brisanz.

Lesezeit: 4 Minuten

In dieser Woche stellte das Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Riswick der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen die Ergebnisse seiner Versuche zur proteinreduzierten Fütterung von Milchkühen vor. Nicht zuletzt durch die neue Düngeverordnung gewinnt das Thema zunehmend an Brisanz. Die 160 Teilnehmer der Veranstaltung zeigten, dass das Interesse groß ist.


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Dr. Martin Pries von der Landwirtschaftskammer NRW brachte das Problem auf den Punkt: Durch das in der Düngeverordnung vorgegebene maximale Stickstoff (N)-Saldo werde der Tierbesatz deutlich stärker eingeschränkt als durch die Forderung nach Versorgung der Kühe mit betriebseigenem Grobfutter. Nach jetziger Rechnung werden in Niederungsgebieten zwar im Schnitt 3,3 Kühe von einem Hektar Grünland satt, um die Nährstoffausscheidung von 170 kg N/ha aus tierischen Wirtschaftsdüngern nicht zu überschreiten, dürften auf einem Hektar jedoch nur noch 1,7 Kühe stehen (nach Annahme der Nährstoffausscheidungen aus der DLG-Broschüre 199 für eine 10.000 l-Kuh). Es werden also doppelt so viele Tiere satt wie dort Nährstoffe ausgebracht werden können.


Von 2015 bis 2017 liefen die Fütterungsversuche unter dem Projektnamen N-Reduk am Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Riswick, um die Möglichkeiten und Grenzen der Stickstoffeinsparung in der Milchviehhaltung abzustecken. Das Bundeslandwirtschaftsministerium förderte das Projekt, Partner waren die Landwirtschaftliche Fakultät der Universität Bonn sowie die Unternehmen Agrifirm und Agravis.


„Die Versuche sollten zeigen, wie sich eine reduzierte Proteinversorgung von Milchkühen auf ihre Leistung und auf die Ausscheidung von Stickstoff auswirkt“, sagte Dr. Sebastian Hoppe bei der Vorstellung des Projektes. Dabei wurde auch untersucht, ob durch den Einsatz von pansengeschützten Aminosäuren proteinreiche Futtermittel eingespart werden können.


Der Versuch: Die Kontrollration der Kühe enthielt jeweils 160 g Rohprotein (XP) und 160 g nutzbares XP (nXP). Im ersten Fütterungsversuch erhielt die Versuchsgruppe zusätzlich zur Kontrollration eine Zulage mit der Aminosäure Methionin. Im zweiten Fütterungsversuch gab es neben der Kontrollration eine Ration mit 140 g XP und 160 g nXP sowie die gleiche Ration, aber mit Zulage von Methionin und Lysin. Diese Variante wurde auch im dritten Fütterungsversuch gefüttert. Zusätzlich erhielt eine Gruppe eine Ration mit nur 140 g XP und 140 g nXP sowie eine weitere die gleiche Ration mit einer Zulage von Methionin und Lysin. Alle Aminosäurezulagen in den Versuchen entsprachen einer 100-prozentigen Bedarfsdeckung nach der französischen Versorgungsempfehlung.


Die Ergebnisse: Die geringere Versorgung mit XP ohne die Zulage von Aminosäuren in der zweiten Versuchsgruppe führte zu einer um rund 3 kg verringerten Milchleistung. Durch die Zulage von Aminosäuren lag die dritte Gruppe in der Milchleistung zwischen den beiden Gruppen. Der Aminosäurezusatz konnte also die verminderte Rohproteingabe tendenziell ausgleichen. Im dritten Fütterungsversuch konnte die Rohproteinaufnahme durch die Versuchsrationen um 400-600 g/Tier und Tag verringert werden. Zugleich war die Milchleistung dieser Gruppen reduziert, am stärksten in der Gruppe mit 140 g XP und 140 g nXP plus Aminosäurezulage.


In der Diskussion zeigte sich, dass die Versorgung mit 140 XP g/kg TS eventuell zu stark reduziert ist. Denkbar ist, dass eine Zulage von pansengeschützten Aminosäuren die verminderte Rohproteingabe bis zu einem bestimmten Grad ausgleichen kann. Ob das beispielsweise mit einer Rohproteinversorgung von 150 g/kg TS erreicht werden kann, müssten weitere Versuche klären.


Besonders positiv war, dass durch die reduzierten Rohproteingehalte von 20 g/kg TM in der Ration auch die N-Ausscheidung deutlich um 10 bis 20 % zurückging. Dr. Pries führte daher an, dass jeder Betrieb für sich über die Fütterungsstrategie entscheiden müsse. Das Einsparpotenzial könnte in einigen Fällen überwiegen, da auch die Kosten für die Nährstoffabgabe mit bis zu 330 € pro Kuh und Jahr erheblich seien.

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