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USDA sieht erste Anzeichen für Neuausrichtung am Weltmarkt

Angesichts der jüngsten Erholung der Weltmarktpreise für Milchpulver gibt sich das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) optimistisch, dass der immer noch reichliche Produktionsüberschuss am globalen Milchmarkt im Zuge einer „Neuausrichtung“ langsam abgebaut werden könnte.

Lesezeit: 6 Minuten

Angesichts der jüngsten Erholung der Weltmarktpreise für Milchpulver gibt sich das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) optimistisch, dass der immer noch reichliche Produktionsüberschuss am globalen Milchmarkt im Zuge einer „Neuausrichtung“ langsam abgebaut werden könnte. Die Washingtoner Experten rechnen in ihrem aktuellen Bericht für dieses Jahr zwar mit einem Anstieg der globalen Milcherzeugung, die im Vergleich zu 2015 um 6,12 Mio t oder 1,2 % auf 499,81 Mio t höher ausfallen soll. Allerdings verteuerte sich Vollmilchpulver dem Ministerium zufolge bis Anfang Juli 2016 im Vergleich zu Mitte Februar um fast 12 %. Als Ursache sehen die US-Fachleute ein insgesamt geringeres Exportangebot sowie die anziehende Nachfrage nach Vollmilchpulver in vielen asiatischen Ländern.


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Vor allem China hat sich mit größeren Mengen am Weltmarkt eingedeckt; allein im Mai 2016 stiegen die Vollmilchpulverimporte im Vergleich zum Vorjahresmonat um 20 %. Deshalb erhöhte das USDA seine Prognose für die in diesem Jahr zu erwartenden Liefermengen Vollmilchpulver nach China um immerhin 15.000 t auf 375.000 t; im vergangenen Jahr waren es 347.000 t. Außerdem verzeichneten die Marktexperten seit Anfang Mai eine Verteuerung von Magermilchpulver in den dominierenden Exporthäfen Ozeaniens um 11 %, und das trotz reichlich gefüllter Lager im eigenen Land und umfangreicher Interventionsmengen in der Europäischen Union. Diese Überschüsse dürften nach Ansicht des USDA eine weitere Erholung der Magermilchpulverpreise in der nahen Zukunft erschweren, so dass eine kräftigere Preiserholung bis in das kommende Jahr hinein weitgehend auszuschließen ist. Allerdings könnte die jüngste Verteuerung des Milchpulvers darauf hindeuten, dass die Marktversorgung mit Milcherzeugnissen insgesamt zunehmend unsicher wird.

 

Beschleunigter Strukturwandel in Argentinien erwartet


Während die Milchproduktion der führenden Exportländer von Milcherzeugnissen in diesem Jahr im Vergleich zu 2015 laut USDA um insgesamt 5,9 Mio t oder gut 2 % in der Summe auf 288,8 Mio t steigen dürfte, fallen die länderspezifischen Prognosen recht uneinheitlich aus. So rechnen die Experten im Einzelnen für die argentinische Erzeugung 2016 mit einem Rückgang um 1,55 Mio t oder 13,4 % auf 10,00 Mio t Milch. Als Begründung nennt das Ministerium zum einen die niedrigen Gewinnmargen der argentinischen Milcherzeuger und zum anderen Überschwemmungen im Zuge des Wetterphänomens El Niño im April. Nach vorläufigen Daten ging in dem südamerikanischen Land das Milchaufkommen nämlich von April bis Mai im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18 % bis 20 % zurück.


Außerdem wurde für den Zwölfmonatszeitraum bis einschließlich Februar 2016 gegenüber der Vorjahresperiode ein Erzeugerpreisrückgang um 50 % auf nur noch 0,20 $/l (0,18 Euro/l) Milch festgestellt. Indes stieg auf der Futterkostenseite der Maispreis seit Dezember 2015 um fast 80 %, weil die neue Regierung in Buenos Aires Exportbeschränkungen für diese und andere wichtige Getreidearten abgeschafft hatte und der Peso gleichzeitig kräftig an Wert verlor. In der Folge wird sich der Strukturwandel im argentinischen Milchsektor nach Einschätzung des USDA beschleunigen, wobei vor allem kleinere und weniger effiziente Betriebe mit einem hohen Pachtanteil betroffen sein dürften. Den Kuhbestand in Argentinien beziffert das Ministerium nun für 2016 auf 1,72 Millionen Tiere; das wäre im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 71.000 Kühen oder 4,0 %.

 

Weniger Milchkühe auch in Neuseeland


Auch für Neuseeland prognostizieren die Washingtoner Marktexperten für 2016 eine kleinere Milcherzeugung, die mit 21,15 Mio t das Vorjahresergebnis um 432 000 t oder 2,0 % unterschreiten dürfte. Dort werden die Milchbauern laut USDA mit einer Anpassung ihrer Betriebskosten auf die niedrigen Erzeugerpreise reagieren. Im Einzelnen dürften der Einsatz von Ergänzungsfuttermitteln gesenkt und vermehrt Tiere geschlachtet werden. Dadurch dürfte der Kuhbestand in Neuseeland 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 75 000 Tiere oder 1,5 % auf 4,93 Millionen Tiere abgebaut werden. Sinken soll das Milchaufkommen 2016 laut USDA auch in Australien, und zwar um 100 000 t oder 1,0 % auf 9,7 Mio t. Allein im Mai 2016 wurde dort ein Erzeugungsrückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5 % verzeichnet.

 

Australien fehlt der Regen


Wie die Washingtoner Fachleute weiter berichteten, litten die wichtigsten Erzeugungsregionen im Südosten Australiens und in Tasmanien unter sehr geringen Regenfällen, so dass die Bodenfeuchtigkeit vielerorts den langjährigen Durchschnitt verfehlte. Deshalb entwickelten sich die Weiden im Bundesstaat Victoria, wo fast zwei Drittel der australischen Kühe grasen, dem USDA-Bericht zufolge so schlecht wie zuletzt vor 40 Jahren. Deshalb müssten die Milchbauern Futter und Wasser zukaufen. Allerdings sagt das australische Wetteramt für die kommenden Wochen bis einschließlich September überdurchschnittliche Regenfälle voraus, so dass sich die Lage bald entspannen könnte. Trotzdem dürften die dortigen Farmer weiterhin mit niedrigen Milchpreisen und hohen Futterkosten zu kämpfen haben. Deshalb rechnet das US-Landwirtschaftsministerium auch für Australien mit einem erhöhten Bestandsabbau durch Schlachtungen. In der Folge soll die australische Milchviehherde 2016 im Vergleich zum Vorjahr um 15 000 Tiere oder 0,9 % auf 1,69 Millionen Kühe schrumpfen.

 

EU-Landwirte dürften Anlieferung auch 2017 steigern


Indes wird die US-Milchproduktion 2016 nach Einschätzung der Washingtoner Experten im Vergleich zum Vorjahr um 1,72 Mio t oder 1,8 % auf 96,34 Mio t steigen; in den Vereinigten Staaten sind die Gewinnmargen der Landwirte nämlich nicht so niedrig wie in anderen Ländern. Unterdessen wird für die Europäische Union zwar mit einem Zuwachs der Anlieferungsmenge um 1,3 % auf 151,6 Mio t Milch gerechnet, womit das Plus aber deutlich kleiner ausfallen würde als in den vergangenen Jahren. So lagen die Vergleichswerte für 2014/15 bei 2,1 % und für 2013/14 sogar bei 4,6 %. Obwohl die EU-Bauern von Januar bis April dieses Jahres im Vergleich zur Vorjahresperiode fast 6 % mehr Milch an die Molkereien in der Gemeinschaft lieferten, rechnet das USDA hier für den Rest des Jahres mit einem deutlichen Rückgang. Die Fachleute begründen ihre Prognose vor allem mit dem deutlichen Verfall des durchschnittlichen Erzeugerpreises in der Union; für den Zeitraum Januar bis Juni 2016 wird hier ein Minus von fast 13 % ausgewiesen.


Der dadurch entstandene Druck auf den Gewinn der EU-Milchbauern werde allerdings durch die Hilfszahlungen in der Gemeinschaft abgefedert, hebt das US-Ministerium hervor. So beziffern die Washingtoner Fachleute die Subventionen der EU-Kommission an die Milchbauern für die vergangenen zwölf Monate - ohne Beihilfen für die private Lagerhaltung sowie Interventionskäufe und die teils einzelstaatliche Kofinanzierung - auf insgesamt mehr als 1 Mrd Euro; das würde - bezogen auf die für dieses Jahr prognostizierte Anlieferungsmenge - einer Stützung von 0,7 Cent pro Kilogramm Milch entsprechen. Derweil rechnet die EU-Kommission in ihrer im Juli veröffentlichten Kurzfristprognose für 2016 mit einem Anstieg der Anlieferungsmenge in der Gemeinschaft um 1,5 % auf 153,8 Mio t Milch. Im kommenden Jahr soll die Milcherzeugung zwar weiter wachsen, aber dann nur noch um 0,5 % auf 154,5 Mio t. AgE

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9106 Euro

 

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