Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

News

Wendorff: Finanzhilfen lösen die Liquiditätsprobleme nicht

„Ohne Zweifel ist es gut, dass unsere Existenznot in der aktuellen Krise erkannt wurde“, sagt Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg. „Allerdings werden bei unseren Milchbauern keine Millionen eingehen, sondern bestenfalls symbolische Beträge.“ Dazu eine Berechnung für einen Beispielbetrieb.

Lesezeit: 3 Minuten

„Ohne Zweifel ist es gut, dass unsere Existenznot in der aktuellen Krise erkannt wurde“, sagt Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg. „Allerdings werden bei unseren Milchbauern keine Millionen eingehen, sondern bestenfalls symbolische Beträge.“



Dazu ein mögliches Szenario für einen typischen Brandenburger Milchviehbetrieb. Laut Wendorff erkenne man schnell, wie wenig die Hilfspakete ausmachen. Für die Beispielrechnung wurde ein Betrieb mit 250 Milchkühen angenommen, der im Jahr 2,4 Mio. Liter erzeugt. Bei dem durchschnittlichen Milchpreis der letzten 12 Monaten von 23 Cent je Liter, der einem kostendeckenden Preis von mindestens  35 Cent pro Liter Milch gegenübersteht, hat der Betrieb in diesem Zeitraum einen Verlust von fast 300.000 Euro gemacht. Dies sei von vielen Betrieben nicht mehr zu kompensieren.



Nimmt nun der Beispielbetrieb das Hilfspaket der EU in Anspruch und reduziert seine monatlich abgegebene Menge von Oktober bis Dezember 2016 beispielsweise um insgesamt 30.000 Liter, kann er bei einer Unterstützung in Höhe von 14 Cent pro reduziertem Liter maximal 4.200 € als Unterstützung erhalten. Würde der Betrieb seine Produktion aber wie bisher aufrechterhalten, würde er trotz des niedrigen Milchpreises von 23 Cent Mehreinnahmen in Höhe von 6.900 € im Quartal erwirtschaften, so Werndorff.



Will der Betrieb darüber hinaus das geplante nationale Hilfspaket des Bundes annehmen, darf er die Milchproduktion nicht steigern. Handelt er dementsprechend, kann eine Unterstützung von 0,36 Cent je Liter für die gesamte Produktionsmenge gewährt werden, was unter angenommenen Voraussetzungen 8.640 Euro für ein Jahr ausmachen würde. Dies gelte aber nur, wenn nicht zu viele Betriebe diese Mittel beantragen.



Der Beispielbetrieb könnte derzeit also Unterstützung in Höhe von etwa 13.000 Euro erhalten. Würde der Milchpreis allerdings in den nächsten drei Monaten um 2,5 Cent steigen, was sich am Markt vorsichtig abzeichne, könnte der Betrieb allein aus seiner Milchproduktion in einem Quartal mindestens 15.000 Euro mehr erlösen.



Das Fazit des Landesbauernverbandes Brandenburg: Die finanziellen Hilfen der EU und des Bundes lösen die derzeitigen Liquiditätsprobleme der Milchproduktionsbetriebe nicht. Das Problem der ruinösen Preispolitik des Lebensmitteleinzelhandels bleibe weiterhin bestehen.



Henrik Wendorff fordert deswegen die Milchindustrie und den Lebensmitteleinzelhandel auf: „Sichern Sie uns für unsere Arbeit endlich Preise, mit denen wir nachhaltig wirtschaften können. Zeitgemäße Vertragskonditionen sind das beste Mittel, um solche existenzbedrohenden Situationen wie die aktuelle in Zukunft vermeiden zu können.“ Brandenburgs Bauernpräsident erneuerte auch die Forderung des Landesbauernverbandes nach einer von der Politik eingerichteten Risikovorsorge für die stets von Preisschwankungen betroffenen Landwirte.

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.