Nachdem FrieslandCampina Milcherzeugern, die ihre Produktion von Anfang Januar bis Mitte Februar nicht gesteigert haben, einen Bonus von 2 ct/kg gezahlt hat, führt der Schweizer Molkereikonzern Emmi nun ein ähnliches System ein. top agrar hat nachgehakt, wie das Emmi-Modell funktioniert und was die Hintergründe sind.
Nachdem FrieslandCampina Milcherzeugern, die ihre Produktion von Anfang Januar bis Mitte Februar nicht gesteigert haben, einen Bonus von 2 ct/kg gezahlt hat, führt der Schweizer Molkereikonzern Emmi nun ein ähnliches System ein (top agrar berichtete). top agrar hat nachgehakt, wie das Emmi-Modell funktioniert und was die Hintergründe sind.
Dazu erklärt Emmi-Sprecherin Sibylle Umiker: "Basis sind die im März und April 2015 gelieferten Milchmengen der einzelnen Milchlieferanten (Direktlieferanten von Emmi). Für die im März und April 2016 gelieferten Milchmengen wird der Preis gemäss der Anfang des Jahres gewählten Segmentierung berechnet und ausbezahlt (prozentuale Anteile A-, B- und evtl. C-Milch bleiben unverändert). Für die im Vergleich zum Vorjahresmonat nicht gelieferte Menge wird eine Prämie von 10 Rappen pro Kilogramm ausbezahlt."
Dazu ein Beispiel: Lieferant A hat vom 2. März bis 30. April 2015 (Periode von 60 Tagen) 50.000 kg Milch abgeliefert. Nun liefert Lieferant A in derselben Periode (2. März bis 30. April 2016) 40.000 kg Milch ab. Das sind 10.000 kg weniger. Diese geringere Milchmenge entschädigt Emmi mit 10 Rappen/kg. Der Lieferant A erhält CHF 1.000, das sind umgerechent gut 900 €.
Als Gründe für die Einführung des Systems nennt Umiker die rekordhohen Milcheinlieferungen im November und Dezember 2015. "Aufgrund der relativen milden Temperaturen sind auch die Milchanlieferungen im Januar und Februar 2016 sehr hoch. Weil die Nachfrage nach Schweizer Milchprodukten eher rückläufig ist, besteht ein Angebotsüberhang", erklärt die Sprecherin.
Die überschüssige Milch müsse zu Milchpulver und Butter verarbeitet und exportiert werden. Das sei einerseits aus Kapazitätsgründen ein Problem, andererseits aus Absatzgründen. Auf den Exportmärkten ließen sich für Milchpulver und Butter keine befriedigenden Preise mehr lösen. Umiker: "Das drückt den Schweizer Milchpreis und wird die Milchbauern noch stärker belasten. Das ist nicht im Sinne von Emmi und schon gar nicht im Sinn der Schweizer Milchbauern."
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Nachdem FrieslandCampina Milcherzeugern, die ihre Produktion von Anfang Januar bis Mitte Februar nicht gesteigert haben, einen Bonus von 2 ct/kg gezahlt hat, führt der Schweizer Molkereikonzern Emmi nun ein ähnliches System ein (top agrar berichtete). top agrar hat nachgehakt, wie das Emmi-Modell funktioniert und was die Hintergründe sind.
Dazu erklärt Emmi-Sprecherin Sibylle Umiker: "Basis sind die im März und April 2015 gelieferten Milchmengen der einzelnen Milchlieferanten (Direktlieferanten von Emmi). Für die im März und April 2016 gelieferten Milchmengen wird der Preis gemäss der Anfang des Jahres gewählten Segmentierung berechnet und ausbezahlt (prozentuale Anteile A-, B- und evtl. C-Milch bleiben unverändert). Für die im Vergleich zum Vorjahresmonat nicht gelieferte Menge wird eine Prämie von 10 Rappen pro Kilogramm ausbezahlt."
Dazu ein Beispiel: Lieferant A hat vom 2. März bis 30. April 2015 (Periode von 60 Tagen) 50.000 kg Milch abgeliefert. Nun liefert Lieferant A in derselben Periode (2. März bis 30. April 2016) 40.000 kg Milch ab. Das sind 10.000 kg weniger. Diese geringere Milchmenge entschädigt Emmi mit 10 Rappen/kg. Der Lieferant A erhält CHF 1.000, das sind umgerechent gut 900 €.
Als Gründe für die Einführung des Systems nennt Umiker die rekordhohen Milcheinlieferungen im November und Dezember 2015. "Aufgrund der relativen milden Temperaturen sind auch die Milchanlieferungen im Januar und Februar 2016 sehr hoch. Weil die Nachfrage nach Schweizer Milchprodukten eher rückläufig ist, besteht ein Angebotsüberhang", erklärt die Sprecherin.
Die überschüssige Milch müsse zu Milchpulver und Butter verarbeitet und exportiert werden. Das sei einerseits aus Kapazitätsgründen ein Problem, andererseits aus Absatzgründen. Auf den Exportmärkten ließen sich für Milchpulver und Butter keine befriedigenden Preise mehr lösen. Umiker: "Das drückt den Schweizer Milchpreis und wird die Milchbauern noch stärker belasten. Das ist nicht im Sinne von Emmi und schon gar nicht im Sinn der Schweizer Milchbauern."