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Hessen

Aufgabewelle: Hoher Besuch diskutiert auf Romroder Hof Zukunft der Schweinehaltung

1 Mio. € hat Familie Kornmann in einen neuen Abferkel-Stall investiert. Über die Marktpreise bekommen sie die Investition nicht zurück. Viele Berufskollegen in Hessen geben ganz auf.

Lesezeit: 3 Minuten

Regionale, klimaverträgliche Landwirtschaft, lokale Nährstoffkreisläufe, viel Tierwohl und kurze Transportwege: So soll die Tierhaltung in Hessen aussehen. Wie das erreicht werden kann, diskutierten der Direktor des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH), Andreas Sandhäger, und Gießens Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich bei Familie Kornmann aus Romrod-Zell, die eine der modernsten Stallanlagen für Ferkelaufzucht betreibt.

Sandhäger berichtete, dass viele Ferkelerzeuger zuletzt ihre Tierhaltung aufgegeben haben. Ohne diese sei eine lokale Fleischerzeugung jedoch nicht möglich. Wenn sich die aktuelle Entwicklung fortsetzt, könnte Hessen möglicherweise bald schweinefrei sein, warnte er.

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Viel in hohe Tierwohlstandards investiert

Einer von nur noch 480 schweinehaltenden Betrieben in Hessen ist der Hof der Familie Kornmann. Bei Andreas und Katharina Kornmann liegt der Schwerpunkt auf der Ferkelproduktion mit 500 Zuchtsauen und rund 2.000 Ferkelplätzen. Rund 450 Tiere mästet der Betrieb selbst. Ende 2021 bezog die Familie einen neuen Abferkel-Stall, in dem die Schweine nach hohen Tierwohlstandards gehalten werden.

Mit Blick auf die rund 1 Mio. € teure Investition bemängelt Andreas Kornmann die fehlende Planungssicherheit: „Die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Anforderungen an einen Stall sollten zumindest den Abschreibungszeitraum berücksichtigen.“

Kosten nicht durch Schweinepreis gedeckt

Schweinehaltende Betriebe sind derzeit mit einer Vielzahl an Herausforderungen und Veränderungen konfrontiert. In diesem wirtschaftlichen Umfeld entschließen sich zunehmend Betriebe ihre Viehhaltung aufzugeben. Die Kornmanns füttern ihre Tiere weitestgehend mit eigenem Futtergetreide. Dennoch erzeugen die gegenwärtigen, durch Energie- und Lebensmittelknappheiten ausgelösten Preissteigerungen, zusätzlichen wirtschaftlichen Druck.

Die gestiegenen Kosten werden aktuell im Ferkel- oder Schweine-Preis vom Handel nicht eingepreist. Akzeptanz durch Transparenz schaffen „Setzen Verbraucher auf nachhaltige und regionale Produkte, müssen diese auch ein Gefühl für den wirtschaftlichen Wert bekommen. Damit das möglich wird, bauen wir auf Transparenz“, unterstreicht Katharina Kornmann.

Der neue Stall verfügt beispielsweise über eine verglaste Galerie oberhalb des Stalls, die als gläserne Geburtsstation einen Einblick ins Abferkeln gewährt. Gäste können so sehen, wie viel Platz die Tiere haben und worin die Vorteile von Schutzeinrichtungen zwischen Sau und Ferkeln liegen.

Bauernhof als Klassenzimmer

Kornmann verwendet Bewegungsbuchten, bei der die Sau bis Abschluss des Geburtszeitraums in ihrer Bewegung eingeschränkt wird. Als Partnerbetrieb der Initiative „Bauernhof als Klassenzimmer“ öffnet und erklärt der Betrieb Schulklassen, Kindergartengruppen oder auch interessierten Bürgern seine Tierhaltung.

Der Betrieb ist zudem Mitglied im vom Land Hessen geförderten Projekt „100 nachhaltige Bauernhöfe“, die als Multiplikator-Betriebe ihr Wissen über Nachhaltigkeit, Klimaschutz und innovative Produktionssysteme teilen.

Moderne Technik – mehr Zeit für die Tiere

Mit dem Neubau hat, neben einer Photovoltaikanlage, auch verstärkt Digitalisierung Einzug erhalten. Die Fütterung läuft automatisiert und zugleich individualisiert, so dass die Tiere das Futter und Wasser selbstständig nach Bedarf beziehen können.

„Die Technik unterstützt mich dabei, den Gesundheitszustand meiner Tiere besser zu beurteilen. Zugleich schafft sie Kapazitäten für Tiere, die besondere Aufmerksamkeit benötigen“, führt Andreas Kornmann aus. Damit erfüllt der Stall bereits heute die Tierwohl-Kriterien des Jahres 2029.

Regierungspräsident Dr. Ullrich zeigte sich vom Betrieb und dem Ansatz der Öffnung überzeugt: „Eine Landwirtschaft, die einen Eindruck von den modernen Betriebsabläufen vermittelt, leistet einen entscheidenden Beitrag zur Akzeptanz des gesamten Sektors.“

Als Chef der für die Förderung im Rahmen des Ökoaktionsplans Hessen zuständigen Behörde sagte er: „Wenn wir durch die Förderprogramme einen Beitrag dazu leisten können, die regionale Wertschöpfungsketten in Hessen zu etablieren und voranzubringen und damit mehr nachhaltige Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung von Lebensmitteln und anderen landwirtschaftlichen Produkten erreichen, dann sind wir auf dem richtigen Weg.“

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