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Bio-Schweinefleisch: "15 % Marktanteil sind bis 2030 möglich"

Die Umstellung auf Bioschweine ist eine Chance. Da sind sich ein Tönnies-Vertreter und ein Biofleisch-Vermarkter einig. Beim Weg dorthin gehen die Meinungen aber auseinander.

Lesezeit: 3 Minuten

Während die Biolandwirtschaft boomt und mittlerweile jeder 8. Betrieb ökologisch wirtschaftet, hinkt die die Bio-Schweinehaltung hinterher. Dabei seien die Voraussetzungen gut, meint Biokreis-Geschäftsführer Sepp Brunnbauer: „Bioschweinefleisch ist am Markt kaum verfügbar und die Preise sind hoch“. Wo hakt es also? Das wollte Brunnbauer bei einem Online-Marktgespräch des Biokreis e.V. am Donnerstag von seinen Gesprächspartnern wissen.

Thomas Dosch von der Tönnies Holding ApS & Co. KG sieht ebenfalls großes Potenzial für Bioschweinefleisch. „Der Markt wird wachsen. Die Frage ist nur wo das Fleisch dann herkommt. “ Dosch, der viele Jahre Bioland-Präsident war, beobachte bei deutschen Landwirten oft „eine Hürde im Kopf“, die verhindere, dass mehr Schweinehalter in Bio einsteigen. „Wir müssen aufpassen, dass der Lebenshandel das Bioschweinfleisch demnächst nicht in Dänemark kauft, weil bei uns nichts verfügbar ist.“, erklärt Dosch.

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„Wir brauchen Preise von 4 €/kg SG“

Bioschweinehalter Karl Schweisfurth sieht in der Umstellung selbst die größte Herausforderung. Schweisfurth betreibt die Herrmannsdorfer Landwerkstätten, die Bio-Lebensmittel erzeugen und vermarkten. „Für Milchviehhalter ist eine Umstellung auf Bio viel einfacher“, erklärt der Unternehmer. Schweinehalter müssten i.d.R. viel mehr investieren. Dafür brauche man Vertrauen in den Markt und gut Partner, sagt Schweisfurth. Beides fehle am Schweinemarkt.

Auf dem Milchmarkt gibt es viele auch kleinere Molkereien, die dafür gesorgt hätten, dass Menge und Nachfrage gut zusammenpassen. Dadurch sei der Preis stabil hoch. Wir brauchen auch bei Schweinefleisch stabile Preise von 4 €/kg. Dann würde sich das Angebot auch positiv entwickeln, meint er.

„Wir wollen anderen nicht die Bioschweine wegkaufen“

Dem widersprach Dosch teilweise. „Wir wollen das nicht nur über den Preis machen und anderen das Fleisch wegkaufen“, erklärte er. Tönnies wolle die Schweinehalter bei der Umstellung begleiten und so das Angebot ausbauen. Er ist überzeugt, dass man den Bauern über langfristige Verträge Vertrauen geben könne. „Leider sind Verträge bei vielen Landwirten negativ behaftet“, erklärte der Manager.

Tönnies bietet demnach interessierten Erzeugern derzeit Lieferverträge für Bioschweinefleisch an. Im Süden gebe es zudem interessante 10-Jahresverträge über 3,85 €/kg SG. Darüber könne man Vertrauen aufbauen, meint Dosch.

Biokunde isst nur halb so viel Fleisch

Schweißfurth sieht durchaus Chancen für eine postive Entwicklung der Schweinefleischbranche. Es könnten aber natürlich auch nicht alle auf Bio umstellen. Er hält aber bis 2030 einen Marktanteil von 15 % für möglich. Das würde auch reichen, weil ein Biokunde im Schnitt nur halb so viel Fleisch verzehre wie ein konventioneller Verbraucher.

Fleischbranche hat Image wie Zigarettenindustrie

Mit Sorge sieht Schweißfurth, dass Fleisch zunehmend in Verruf gerate. Es sei bezeichnen, dass Unternehmen der Fleischwirtschaft teilweise Manager aus der Zigarettenindustrie engagierten. „Haben wir demnächst Warnhinweise auf den Fleischpackungen?“ fragte er provokant.

Diese Gefahr sieht Dosch nicht. Er sei zudem zuversichtlich, dass sich die Bioschweinebranche in den nächsten Jahren in Deutschland deutlich schneller entwicklen könne. Wichtig sei dabei, dass die Politik nun zügig den Weg ebne und verwies auf die Borchert-Kommission. Das müsse aber alles viel schneller gehen, beklagte.

Grundsätzlich entwickle sich der Bio-Schweinefleischmarkt in Deutschland derzeit sehr positiv. „Nach meinen Informationen ist der Bioschweinabsatz im vergangenen Jahr um fast 50 % gestiegen“, erklärte er. Das seien immerhin schon 2 % des Marktes. So könne es weitergehen.

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