„Ferkelerzeuger in Not“ – mit diesem Betreff haben Sauenhalter aus dem Kreis Wesel vor Weihnachten einen Brief an NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel geschrieben. Von den desaströsen Ferkelpreisen über einen ungewöhnlich langen Zeitraum noch nicht wieder erholt, machen sie sich große Sorgen um ihre Familienbetriebe und die Zukunft der Ferkelerzeugung in Deutschland.
„Mit großer Sorge sehen wir auf die zahlreichen Vorhaben im Bereich tier- und umweltgerechterer Haltungsverfahren“, so die Landwirte in dem Brief. Viele davon beträfen insbesondere die Ferkelerzeuger. „Egal, ob es das Auslaufen der betäubungslosen Kastration, die verstärkten Bemühungen um den Kupierverzicht oder das drohende Verbot der herkömmlichen Kastenstandhaltung von Sauen im Deckzentrum ist, die Ferkelerzeugung in Deutschland wird allein durch diese Vorgaben deutlich teurer und befindet sich dennoch im ungeschützten Wettbewerb“, kritisieren die Weseler Landwirte.
ie befürchten, dass zukünftig noch mehr Mäster auf die billigeren Importferkel aus den Niederlanden und Dänemark zurückgreifen werden. Schon heute würden 11 Millionen Ferkel allein aus diesen beiden Nachbarstaaten importiert. Diese Zahlen würden weiter steigen.
„Wenn die Politik nicht bald deutliche Signale für den Erhalt der hiesigen Sauenbestände gibt, fürchten wir ein weiteres Wegbrechen der Strukturen bäuerlicher Familienbetriebe“, appellieren sie an den Minister. In den letzten drei Jahren hätten im Rheinland 27 % der Sauen haltenden Betriebe die Ferkelerzeugung eingestellt und ein weiterer Rückgang deute sich an.
Die Weseler Schweinehalter luden den Minister mit ihrem Brief zu einem persönlichen Gespräch an den Niederrhein ein, um ihm die Gründe für die gefährdete Perspektive in der Sauenhaltung zu erläutern. Am 12. Januar wird in Münster ein Spitzentreffen der Verbände stattfinden, zu dem Minister Johannes Remmel und sein Amtskollege Christian Meyer aus Niedersachsen eingeladen haben. Das Thema: „Zukunftsfähige Schweinehaltung- tiergerecht und nachhaltig“.