Die Kette von Fällen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen reißt in Polen nicht ab. Die oberste Veterinärbehörde bestätigte in der vorletzten Woche weitere 67 Funde mit insgesamt 105 Tieren. Die Gesamtzahl der Seuchenfälle beim Schwarzwild kletterte damit seit Jahresanfang auf rund 1.550 registrierte Funde. Damit kommt die ASP-Situation 2021 zwar nicht an das Seuchengeschehen des Vorjahres heran, als zur Jahresmitte schon deutlich mehr als 2.500 Fälle registriert worden waren.
Mehr betroffene Territorien
Sorgen bereiten Fachleuten und Schweinehaltern allerdings die vergleichsweise großen territorialen Sprünge, die das Virus in diesem Jahr macht. Zuletzt wurden verendete Wildschweine in Teilen von Niederschlesien und dem Karpatenvorland gemeldet, die bisher nicht von den Seuchen betroffen waren. Auch in der Wojewodschaft Lebus in unmittelbarer Nähe zu Brandenburg wurden zuletzt wieder etliche ASP-Funde bei Wildschweinen festgestellt.
Auf deutscher Seite sind laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bis zum 10. Juni insgesamt 1.253 ASP-Fälle bei Schwarzwild belegt. Der agrarpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Potsdamer Landtag, Johannes Funke, geht angesichts des anhaltend hohen Infektionsdrucks davon aus, dass sich die Bekämpfung der ASP auf deutscher Seite noch weit ins Jahr 2022 hinziehen dürfte. Er appellierte an die Landesregierung und alle Beteiligten, in ihrem Bemühen nicht nachzulassen und das Engagement sogar noch zu verstärken.
Maßnahmen in Deutschland wirken
Positiv ist nach Funkes Einschätzung, dass sich das Geschehen bislang auf abgegrenzte Gebiete entlang der Oder beschränkt, obwohl jenseits der Oder immer neue Fälle auftreten. Dies belege, dass die getroffenen Maßnahmen und die Zusammenarbeit von Verwaltungen, Jägern, Landwirten und vielen Helfern letztlich funktioniert habe, konstatierte der SPD-Politiker.
Er wies aber auch darauf hin, dass die wachsende Vegetation die Jagdausübung zunehmend erschwere. Gleichzeitig erhöhe sich der Koordinierungsbedarf mit den Landwirten, da viele Feldarbeiten anstünden. Die größte Herausforderung der nächsten Zeit werde daher darin bestehen, mit den Landwirten die Bewirtschaftung der Flächen abzustimmen, die sich in der Nähe von ASP-Fundorten befinden, erklärte Funke.